Aktuelle Fotoaufnahmen aus Athen geben den Anschein, als wurde ein oranger Farbfilter über die Kameralinse gelegt – dabei ist es Saharastaub, der aus der Sahara hunderte Kilometer nach Griechenland gereist ist.

Marcus Hirtl, Meteorologe bei Geosphere Austria, erklärt im Interview mit der Kleinen Zeitung, dass es in der Stadt zuletzt zu sehr hoher Feinstaub-Belastung kam. Es handelt sich dabei um die schlimmste Feinstaub-Belastung seit 2018. „Der Staub kommt aus dem nordöstlichen Teil der Sahara, genauer gesagt, Libyen. Wegen starkem Wind konnte der Staub hunderte Kilometer weiterreisen“, so der Meteorologe.

Der Staub beeinträchtigt nicht nur die Sicht, sondern stellt für Menschen mit Atemwegserkrankungen – wie etwa Asthma – eine akute Bedrohung dar. Die griechischen Behörden empfehlen den Risikogruppen, möglichst drin zu bleiben und Sport zu vermeiden, erklärte Hirtl. Auch Atemmasken schützen vor der Feinstaubbelastung. Weiters schränkt die Feinstaubbelastung stark die Sicht ein.

Der Höhepunkt des Naturschauspiels dürfte laut Hirtl bereits erreicht sein. „Der Staub wird weiter in den Osten des Landes wandern. Die Belastung wird in den nächsten Tagen weniger, aber immer noch vorhanden sein.“

Die letzte letzten schwerwiegenden Episoden von Staub- und Sandkonzentrationen aus der Sahara gab es 2018. Diese konzentrierten sich aber auf Kreta, Griechenlands größte Insel.

Naturschauspiel mit gesundheitlichen Folgen

Saharastaub, auch Wüstenstaub genannt, ist feiner Staub aus der Sahara-Wüste, der oft durch starke Winde in die Atmosphäre getragen wird. Dieser Staub kann Tausende von Kilometern weit fliegen und in entfernten Regionen niedergehen. Wenn Saharastaub in die Luft gelangt, kann er die Luftqualität beeinträchtigen und zu Gesundheitsproblemen führen. Außerdem kann er die Bildung von Wolken und sogar die Intensität von Sonnenuntergängen beeinflussen.

Die Sahara setzt pro Jahr 60 bis 200 Millionen Tonnen Mineralstaub frei. Die größten Partikel kehren schnell zur Erde zurück. Kleinste Partikel schaffen es aber, auch Europa zu erreichen. Der Sonnenstand und die Größe der sehr feinen Partikel tragen zu der optischen Erscheinung bei – weshalb der Saharastaub in Österreich zum Beispiel blau-grau gefärbt war.