Anfang der Woche erschütterte eine Nachricht die Dackel-Fans weltweit: Deutschland, Heimat der Dackel, überlegt, die Hunde zu verbieten. Besonders in Großbritannien sorgte diese Schlagzeile für große Sorge, ist der Dackel dort doch eine der beliebtesten Hunderassen und war im Ranking der beliebtesten Hunde, unter den Top-10 zu finden.

Doch warum geht es wirklich bei dem Thema? Dass Deutschland eine ganze Hunderasse verbieten will, stimmt so nicht. Der Agrar- und Tierschutzminister Cem Özdemir (Grüne) hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der darauf abzielt, gegen Züchtungen vorzugehen, die Tieren Schmerzen zufügen. Bei Dackeln ist das etwa die verlängerte Wirbelsäule, die zu Knie-, Hüft- und Rückenproblemen führt. Andere Tiere, die in dem Entwurf gelistet werden, sind Katzen mit verkürzten Ohren oder Möpse, die wegen der deformierten Schnauze Probleme mit dem Atmen haben.

Im Englischen heißt der Dackel „Sausage Dog“, zu Deutsch „Wursthund“.
Im Englischen heißt der Dackel „Sausage Dog“, zu Deutsch „Wursthund“. © IMAGO / Folglio Antoine/abaca

Sorge um den Wursthund

Besonders das britische Boulevardblatt „Daily Mail“ zeigte sich höchst schockiert über diesen Gesetzesentwurf und berichtete im großen Ausmaß über das Verbot des „Sausage Dogs“ (Deutsch: Wursthund). Aufmerksam wurden die Briten auf das Problem durch eine Online-Petition des „Verband der Deutschen Hundewesen“ (VDH).

Natürlich werden keine einzelnen Hunderassen verboten, beschwichtigt ein Sprecher der Grünen auf Nachfrage der BBC. Es soll aber verhindert werden, dass Tiere so deformiert werden, dass sie leiden.

Gewisse Punkte in dem Gesetzesentwurf, so der Präsident des Verbands, zur deutschen Tageszeitung „Bild“, seien durchaus unterstützenswert. Etwa, dass man verstärkt gegen den illegalen Welpenhandel vorgehen wolle. Doch drohe durch den Entwurf das „Ende vieler gesunder Hunderassen“. Viele der aufgelisteten Merkmale seien nämlich so signifikant für die Rassen, dass es zu einem Verbot der Zucht führen würde.

Vage formuliertes Gesetz

„Folterzucht“ ist in Deutschland seit Jahrzehnten illegal. Das Gesetz ist aber so ungenau formuliert, dass es viel Platz für Interpretationen ließ. Dem soll der neue Entwurf einen Riegel vorschieben, denn „Folterzucht“ sei in niemandes Interesse, argumentiert das Ministerium.

Die Tierschützer von Peta machen sich für ein Verbot von überzüchteten Rassen stark – explizit werden Dackel, der Mops oder die Französische Bulldogge genannt. Eine Online-Petition zu dem Thema hat schon über 70.000 Unterschriften.