Neue Recherchen einer französischen Journalistin über den Serienmörder und Vergewaltiger François Vérove, genannt der „Pockennarbige“, zeigen ihn in einer französischen Quizsendung, in der er Allgemeinwissensfragen beantwortet. Das Ereignis fand 2019 statt, zwei Jahre vor Véroves Selbstmord. 

Véroves Taten, die sich vor allem im Großraum Paris abspielten, begannen in den 1980er-Jahren. Erst 2021 musste der 59-Jährige seine Fassade als Polizist aufgeben. Eine DNA-Probe nach Véroves Selbstmord bestätigte seine Identität als der „Pockennarbige“.

Die Journalistin, die gerade ein Buch über den Serienmörder schreibt, wurde auf einen früheren Fernsehauftritt Véroves in der französischen Quizsendung „Tout le monde veut pendre sa place“ aus dem Jahr 2019 aufmerksam. In den Aufzeichnungen der Sendung vom Mai 2019 wirkt er wie ein normaler Gast, der von seinem Alltag als Polizist erzählt. Was keiner der Anwesenden wusste: Vérove wurde zum damaligen Zeitpunkt seit Jahrzehnten erfolglos gesucht und hat durch seine Tätigkeit als Polizist die ganze Zeit seine Kollegen um den Finger gewickelt.

Acht mögliche Opfer

Zwischen Mitte der 1980er-Jahre und 1994 wurden Vérove fünf schwere Verbrechen aufgrund seiner DNA nachgewiesen. 1986 soll er ein sechsjähriges Mädchen vergewaltigt haben. 1987 ermordete er einen Mechaniker und ein 20-jähriges Au-pair-Mädchen. Im Jahr 1987 vergewaltigte er ein 14-jähriges Mädchen und 1994, in seiner angeblich letzten Tat, entführte und vergewaltigte er ein 11-jähriges Mädchen. Weitere Fälle, die mit Vérove in Verbindung gebracht werden, sind der Mord an einer 23-Jährigen im Jahr 1991 und ein weiterer Mord an einer 19-Jährigen im Jahr 1994, die jedoch von der Täterschaft nicht bestätigt wurden.

Die medial bekannteste Tat Véroves war die Ermordung der damals elfjährigen Cécile Bloch in seiner Wohnung. Er hatte das Mädchen auf dem Weg zur Schule in Paris entführt und ihre Leiche im Keller des Wohnhauses aufbewahrt. Anwohner sollen damals berichtet haben, einen Mann mit auffällig vielen Narben im Gesicht gesehen zu haben. Diese Beschreibung brachte ihm den Spitznamen „Pockennarbiger“ ein. 

Soll nach Heirat nichts mehr getan haben

2021 wurde die Suche nach dem Serienmörder und Vergewaltiger wieder aufgenommen. Innerhalb der Polizei wurde bereits vermutet, dass es sich um jemanden aus den eigenen Reihen handeln könnte. Nachdem von jedem der damals aktiven Beamten eine DNA-Probe einverlangt worden war, wusste Vérove, dass seine Zeit gekommen war. Bevor ihm seine Kollegen auf die Schliche kommen konnten, nahm er sich im Alter von 59 Jahren in einer Mietwohnung das Leben.

Véroves Mordserie endete angeblich, nachdem er 1997 seine Frau geheiratet und das Paar zwei Kinder bekommen hatte. In seinem Abschiedsbrief schrieb er, nach der Heirat nichts mehr getan zu haben und begründete seine Taten mit seiner schwierigen Kindheit, die „plötzliche Impulse“ in ihm ausgelöst habe.