Seit der Übernahme von Elon Musk steht es schlecht um die Social-Media-Plattform „X“. Auch der Namenswechsel weg von Twitter brachte keinen nachhaltigen Erfolg. Denn seit der exzentrische Milliardär das Portal gekauft hat, sind mehr Hass und mehr Trolle unterwegs, als den meisten Userinnen und Usern lieb ist.

Hass und Trolle nehmen zu

Viele kehren der Plattform daher den Rücken zu. Eine der ausführlichsten Erläuterungen bot der ehemalige Viva-Moderator Nilz Bokelberg: „Freunde! Ich hab‘ es mir nicht leicht gemacht und die ganze Zeit überlegt. Gehen oder bleiben?“, erklärt er in einem langen Thread. 

Wie vielen anderen geht es auch ihm um den spürbaren Rechtsruck der Plattform unter Musk. Die Frage sei für ihn nun: „Dem rechten Mob mit seinen Anführern die Bühne überlassen und aufgeben, was ich hier in 17 Jahren oder so aufgebaut hab‘?“ Letztlich habe er sich entschieden, statt bei Twitter lieber bei Bluesky und TikTok weiterzumachen, so Bokelberg. 

Dem aber nicht genug: Auch andere prominente Gesichter haben sich mittlerweile von „X“ abgewandt. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat sich abgemeldet. In einer langen Erklärung schreibt sie: „Diese Plattform und ihr Betreiber agieren bewusst, um Spannungen und Konflikte zu verschärfen.“ Die Musk-Plattform würde ihrer Meinung nach die „Suche nach der Wahrheit, den ruhigen und konstruktiven Dialog, verhindern“.

Musk wird oft als Hauptgrund für den Abschied von „X“ genannt. Die Plattform habe sich verändert, meinen viele. Gleich zu Beginn der Übernahme des Tesla-Gründers gab es eine Abwanderung – von (damals noch) Twitter zu Mastodon. Laut eigenen Angaben verzeichnete das soziale Netzwerk in dieser Zeit einen rasanten Zulauf. In den ersten zwei Wochen nach der Twitter-Übernahme von Musk meldeten sich knapp eine Million neuer Userinnen und User auf Mastodon an. 

90.000 Nutzerinnen und Nutzer fügten im ersten Monat von Musks Twitter-Führerschaft ihre Mastodon-Konten in ihre Twitter-Bio ein, hinzu kamen 200.000 Tweets über die Konkurrenzplattform. Laut einem Bericht von Dewey Digital ist das „bei Weitem der höchste Wert aller neuen sozialen Plattformen“. Am 3. Dezember 2022 sprengte Mastodon die Marke von acht Millionen Nutzerinnen und Nutzern, mittlerweile sind es bereits 14,4 Millionen.

Blauer Himmel statt blauer Vogel

Neben Mastodon ist nun auch Bluesky eine echte Alternative für viele User geworden. Nutzerinnen und Nutzer können dort kurze Nachrichten in Form von Posts absetzen, diese werden von anderen Nutzern kommentiert und geteilt. Anders als andere neue soziale Netzwerke lockt Bluesky die Nutzerinnen und Nutzer also nicht mit innovativen Funktionen. Vielmehr verspricht es den Schritt zurück in die „gute alte Zeit“ von Twitter. Vom Design her kommt es jedenfalls sehr nahe an das Vorbild heran.

Die Besonderheit an Bluesky: Man braucht einen der begehrten Einladungslinks, um der Plattform beizutreten. Dadurch ist das Wachstum langsamer, als es sein könnte. Allerdings könnte diese Exklusivität den Hype um die Plattform vergrößern. Derzeit sind rund zwei Millionen Accounts auf der Plattform registriert.