Der Handel ringt ebenso wie die Metall-Branche weiter um den Kollektivvertrag 2023. Die zweite Verhandlungsrunde am Donnerstag brachte für die Branche mit ihren mehr als 500.000 Beschäftigten jedoch keine Einigung. Die Verhandlungen sollen am Donnerstag, dem 10. November, weitergehen.

Die Arbeitgeber boten eine Gehaltserhöhung um 3,5 Prozent sowie zusätzlich eine Einmalzahlung. Da letztere steuerfrei sei, bleibe den Beschäftigten mehr Netto vom Brutto, so die Arbeitgeber. Die Gewerkschaft weist das Angebot zurück, weil es keine dauerhafte Gehaltserhöhung bringe.

Arbeitgeber-Verhandler Rainer Trefelik weist darauf hin, dass die angebotene Erhöhung der KV-Gehälter um 3,5 Prozent plus eine monatlich ausbezahlte, steuerfreie Teuerungsprämie von 3,5 Prozent zusammen netto deutlich mehr bringe als eine reine KV-Erhöhung um sieben Prozent. "Wenn ich das Einstiegsgehalt von 1800 Euro brutto hernehme, dann haben die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen durch diese Splitting-Variante einen Nettovorteil von 353 Euro im Jahr", rechnet Trefelik vor. Um eine Gehaltsaufbesserung in dieser Größenordnung allein durch eine KV-Erhöhung zu erreichen, bräuchte es eine Anhebung um 9,34 Prozent. Das wäre aber im Handel nicht finanzierbar.

"Alles andere als wertschätzend"

Die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA Helga Fichtinger bezeichnete das Angebot hingegen als "völlig unzureichend" und "alles andere als wertschätzend gegenüber den Leistungen der Beschäftigten im vergangenen Jahr". Es entspreche nicht den Arbeitnehmer-Vorstellungen einer dauerhaften Gehaltserhöhung. "Unsere Forderung einer Gehaltssteigerung von zehn Prozent bleibt im vollen Ausmaß aufrecht", so Fichtinger. Sie weist darauf hin, dass von 7. bis 9. November in ganz Österreich Betriebsversammlungen stattfinden werden.

Traditionell schließt die Metallindustrie deutlich über den Handelsangestellten ab – während der Mindestlohn bei den Metallern bei 2090 Euro brutto monatlich liegt, beträgt er im Handel aktuell 1800 Euro.