Beleidigungen, Drohungen, Verhetzungen. Der Hass im Netz ist Dauerthema am Landesgericht Klagenfurt. Es vergeht kaum eine Woche ohne Prozess gegen Internetnutzer. Das liegt auch daran, dass es immer mehr Beobachter gibt, die einschlägige Postings anzeigen oder an Betroffene weiterleiten. So war das auch bei jenem Fall, der am Dienstag am Landesgericht Klagenfurt verhandelt wurde.

Eine 45-jährige Mitarbeiterin des Landespolizeikommandos Kärnten war auf Facebook mit vollem Namen wüst beschimpft worden. Und zwar von einem 20-Jährigem, den sie zuvor einen Strafbescheid zugeschickt hatte. "Eine Arbeitskollegin hat mir das Posting gezeigt", erklärte die Betroffene vor Richter Michael Schofnegger. Darin wurde nicht nur sie, sondern auch ihre Familie heftig diffamiert – unter anderem war von Missgeburt und vom Verbluten die Rede. "Ich hatte unbeschreibliche Angst um meine Kinder und unsere Familie. Ich wusste ja nicht, was in dem Mann vorgeht. Ich kannte ihn nicht persönlich und fragte mich dauernd, wozu er wohl fähig ist", schilderte die Mitarbeiterin des Strafreferates. "Ich war von diesem Hass und dieser Wut gegen mich erschüttert." Anfangs habe sie nachts nicht mehr schlafen können. Das habe sich mittlerweile geändert. Der Facebook-Eintrag liegt Monate zurück.

Am Dienstag saß der Hassposter lammfromm vor dem Richter und sagte leise: "Das war unüberlegt von mir." Er habe 160 Euro Geldstrafe bekommen, weil er mit abgenutzten Autoreifen unterwegs war. Sein Vater, dem das Auto gehört hat, musste ebenfalls 150 Euro zahlen. Auf den Strafbescheiden stand der Name der 45-jährigen Polizeimitarbeiterin. "Ich habe die Frau telefonisch gefragt, ob man da was machen kann. Aber sie hat so getan, als ob ihr das egal wäre."

Außergerichtliche Lösung

In der Folge entlud sich die Wut des 20-jährigen Arbeiters auf Facebook. Mehr als 1000 Personen konnten das lesen. "Es war mir nicht bewusst, dass ich dieser Frau so eine Angst einjage." Er entschuldigte sich mehrmals und kam schließlich mit einer außergerichtlichen Lösung davon. Der junge Mann muss 500 Euro zahlen, dann wird das Verfahren gegen ihn eingestellt. Mittlerweile ist er nicht mehr auf Facebook

MANUELA KALSER