"Forbes Austria" bringt am Donnerstag seine erste Ausgabe heraus. Chefredakteur Hans Weitmayr verspricht ein monatliches Wirtschaftsmagazin, das mit "frischen Inhalten in die heutige Zeit passt". Der Heft-Einzelpreis beträgt 5 Euro. Ursprünglich waren 6,50 Euro angedacht, nach Marktumfragen gibt man es nun doch billiger. Im Abo kosten 10 plus 2 Ausgaben 50 Euro, in der Einführungsphase 40 Euro.

Die Frage, ob eine Printgründung in Zeiten des digitalen Umbruchs überhaupt noch Sinn macht, beantwortet der frühere "WirtschaftsBlatt"-Journalist Weitmayr "aus vollem Herzen" mit Ja. "Papier ist das Vinyl der Medienindustrie. Und 'Forbes' das dazu passende Jazz-Label. Alles, was kurzatmig ist, wird es weiter schwer haben, sich im digitalen Wandel zu behaupten. Exklusive Nischenprodukte, die haptisch und visuell besonders aufbereitet sind, werden hingegen ihren Platz finden."

Martin Schlaff auf dem ersten Cover

Am Cover des ersten Titels macht die Wirtschaftszeitschrift mit dem Investor Martin Schlaff auf. Der polarisierende und zurückgezogen lebende Milliardär erklärt in einem Interview seine Ansichten zur Welt und zu sich selbst. Daneben enthält das Heft einen Start-up-Schwerpunkt. Regelmäßiger und fixer Bestandteil von "Forbes Austria" wird der in der US-Ausgabe erscheinende Leitartikel von Steve Forbes. "Forbes Austria" bringt den Kommentar des Eigentümers des globalen Magazinkonzerns in englischer Originalsprache. Insgesamt 20 bis 40 Prozent der Inhalte bezieht der Österreich-Ableger aus dem internationalen "Forbes"-Netzwerk. 60 bis 80 Prozent kommen aus Österreich. Die "Forbes Austria"-Redaktion besteht aus sechs Journalisten und der Art-Direktion. Dazu kommen externe Autoren und ein Pool an Fotografen.

Rankings für Österreich

Meinungs- und Diskussionselemente wird etwa ein sogenannter "Weisenrat" beisteuern. Sechs hochkarätige Köpfe, darunter der frühere Wifo-Chef Helmut Kramer, sollen regelmäßig ihre Sicht auf Österreichs Wirtschaft, Politik und sozio-kulturelle Themen darlegen. Weitmayr: "Da haben wir auch keine Angst vor schwierigen Themen. Wir wollen die Leser intellektuell herausfordern." Daneben will die Zeitschrift internationale Trends und Strategiefragen aufgreifen und diese auf Österreich herunterbrechen. Geld-Anlagetipps, Trip-Tipps zu Destinationen, die in zwei Stunden per Flieger erreichbar sind, sowie Gastro-Tipps unter dem Motto "How to impress your boss, your buddy or your girlfriend" runden das Angebot ab. Und "Forbes Austria" wird jene Rankings der Reichsten und Mächtigsten, für die "Forbes" international bekannt ist, für Österreich erheben und publizieren.

Unterhaltung mit Fakten

"Wir wollen auch unterhalten, aber wir wollen mit Fakten unterhalten", beschreibt Weitmayr die Linie. Was "Forbes Austria" von anderen schon bestehenden Wirtschaftsmagazinen unterscheiden soll? "Zum einen das starke internationale 'Forbes'-Netzwerk. Wir werden hochklassige internationale Reportagen und Features im Heft haben. Zum anderen unsere Unabhängigkeit. Alle wissen über das Problem des enormen wirtschaftlichen Drucks bei Wirtschaftsmedien. Unsere internationale Eigentümerstruktur sichert uns inhaltliche Unabhängigkeit. Und 'Forbes' hat viele internationale Werbekunden, dadurch wirkt auch der Hebel des Anzeigendrucks bei uns nicht so sehr."

36 regionale Forbes-Ableger

Hinter dem von der MediaRey AT GmbH publizierten Magazin steht die slowakische Business Consulting & Media (BCAM). Die BCAM hat als Lizenzpartner von Forbes Media bereits "Forbes"-Magazine in der Slowakei, in Tschechien sowie in Ungarn am Markt lanciert. Mit dem Start in Österreich soll die Expansion in Europa fortgesetzt werden, heißt es bei der BCMA. Derzeit erscheinen weltweit 36 regionale "Forbes"-Publikationen, und die Marke erreicht monatlich mehr als 75 Millionen Leser.

Die Druckauflage von "Forbes Austria" liegt in der ersten Phase bei 50.000 Stück. "Wir wollen mindestens 20.000 verkaufte Exemplare an den Mann bringen, mittelfristig sollen 50.000 verkauft werden", so Weitmayr. Das Wirtschaftsmagazin wird jeweils am ersten Donnerstag im Monat erscheinen und rund 130 Seiten umfassen. Eine Anzeigenseite kostet laut Liste 12.000 Euro.

Online kommt später

Während andere Mediengründungen voll auf Online setzen, steht bei "Forbes" vorerst Print im Mittelpunkt. Der Online-Auftritt http://forbes.co.at/ soll zunächst nicht mehr als eine "anständige Visitenkarte" sein. "Wenn wir die Marke 'Forbes' in Österreich etabliert haben, dann werden wir eine Online-Redaktion dazu aufbauen und stark in den Online-Markt gehen." Weitmayr rechnet mit einem Zeitraum von sechs Monaten. Die Einführungskampagne von "Forbes Austria" wird übrigens von Tillmann Fuchs betreut. Der frühere ATV-Chef war zuletzt als Berater für Frank Stronach sowie für die TV-Aktivitäten Wolfgang Fellners tätig.