Zurück in die Zukunft lautet das Motto bei Renault: Der französische Autobauer knüpft bei seiner Elektroauto-Offensive an traditionelle Kleinwagenmodelle der Vergangenheit an. Der in den 1990er-Jahren ausgelaufene R5 soll als einer von zehn bis 2025 geplanten Stromern des Konzerns als Elektroauto wieder auferstehen.

Dabei soll der Stadtflitzer ein Drittel weniger kosten als der Renault Zoe, bisher der meistverkaufte Stromer in Europa, der zurzeit Marktanteile an den neueren VW ID.3 verliert. Also rund 18.000 Euro. Die Produktion soll 2024 beginnen.

Aber das ist nicht der einzige Griff in die Schatzkiste der Unternehmensgeschichte, um die Elektromobilität in Fahrt zu bringen: So hat Renault-Boss Luca de Meo mit dem Modell „4ever“ eine weitere elektrische Neuauflage einer Legende aus der Vergangenheit angekündigt. Die Indizien, dass es ein moderner R4 werden könnte, verdichten sich.

Damit die Kosten für die Stromer sinken, setzt Renault auf zwei Plattformen, auf denen alle Modelle aufbauen. Die CMF-EV-Plattform wird im C- und D-Segment zum Einsatz kommen und soll Reichweiten von bis zu 580 Kilometern möglich machen. Darauf steht zum Beispiel der elektrische Renault Mégane, der 2022 den Reigen der sieben Modelle eröffnen soll, die den Rhombus tragen.

Hinter dieser Silhouette könnte sich ein elektrischer R4 verbergen
Hinter dieser Silhouette könnte sich ein elektrischer R4 verbergen © RENAULT

Im B-Segment soll die CMF-BEV-Plattform, auf der auch der R5 anrollen wird, Reichweiten von bis 400 Kilometern realisieren. Ebenfalls bereits fix gesetzt: Ab 2024 folgt ein vollelektrischer Sportwagen von Alpine.

Neben den hohen Stückzahlen der Plattformen wollen die Franzosen noch weiter an den Preisschrauben drehen: Etwa mit einem elektrischen Antriebsstrang, in den E-Motor, das Untersetzungsgetriebe und die Leistungselektronik in einem einzigen Paket integriert sind.

Zudem setzt man auf NMC-Batterien (Nickel, Mangan und Cobalt), die bei gleichbleibenden Kosten bis zu 20 Prozent mehr Reichweite liefern sollen als andere Batterielösungen und sich leichter recyceln lassen. Ab 2030 rechnet man in der 2030 Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi mit der  Einführung von Feststoffbatterien.

Renault setzte sich zugleich höhere Ziele beim Umschwung von Verbrenner- zu Elektroautos. Bis 2030 sollen neun von zehn verkauften Autos oder insgesamt eine Million Neuwagen rein batterieelektrisch fahren - bisher waren in das 90-Prozent-Ziel Hybridmodelle eingerechnet, die Verbrenner- und Elektromotor kombinieren und nicht lokal emissionsfrei fahren.

"Heute gibt es eine historische Beschleunigung der Elektroauto-Strategie der Renault-Gruppe", sagte Luca de Meo, der vor seinem Wechsel nach Frankreich zuletzt Chef der spanischen Marke Seat im Volkswagen-Konzern war. In den kommenden fünf Jahren sollen zehn Milliarden Euro in die Elektrifizierung des Angebots fließen. Das Etappenziel für 2025 ist ein Absatzanteil von zwei Dritteln E-Autos und Hybridwagen.

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