Die Schweden sind so etwas von zurück. Nach dem großen SUV XC90 bringen sie als nächsten Schritt des Comebacks unter chinesischer Eigentümerschaft das, was sie traditionell am besten können: nämlich eine glasklar gezeichnete Limousine und einen berückend schönen Kombi der oberen Mittelklasse. Während andere Mitbewerber genügend Falze und Sicken für zwei Autos ausführen, üben sich S90 und der V90 in nobler Zurückhaltung.

Oder wie formulierte es Volvo-Designer und gebürtige Grazer Maximilian Missoni so treffend im Interview mit der Kleinen Zeitung: „Wenn mir jemand an dem Auto eine Linie zeigt, die nicht schlüssig ist, dem zahle ich ein Bier.“ Und, so viel sei schon verraten, nach den drei Topmodellen hat sich Missoni keine schöpferische Pause gegönnt: Im kommenden Jahr folgen die SUV XC60 und XC40, einen weiteren Vorgeschmack auf den nächsten S40 werden die Schweden wohl auch geben.

Der Innenraum im typisch skandinavischen Design
Der Innenraum im typisch skandinavischen Design © VOLVO

Freunde skandinavischen Designs werden auch beim Anblick des Interieurs vor Freude Purzelbäume schlagen. Modern, elegant und geräumig sind viele, aber die Volvos haben eine Extraportion Coolness – inklusive des appleartigen Infotainmentsystems Sensus – eingebaut. Das mag auch daran liegen, dass die Schweden von der Maskerade diverser Kunststoffe abgeschworen haben, die so tun, als wären sie etwas Besseres: Was wie Holz aussieht, das ist auch Holz und stammt nicht von recycelten Joghurtbechern ab.

S90 und V90 führen natürlich die neue, für standesgemäßen Komfort bürgende Volvo-Plattform aus, die sich – und das ist für manche wohl ein Wermutstropfen – stets mit 2-Liter-Vierzylinder-Motoren zusammentut. Wobei man sich über Leistungsdaten von 190 PS aufwärts, die Laufkultur und den Antritt der Maschinen nun wirklich nicht beschweren kann. Die Automatik arbeitet butterweich und Allrad steht in den meisten Fällen auch parat – aber im Premium-Segment geht es eben auch ums Prestige der hohen Zylinderanzahl.

254 PS markieren zum Marktstart die Obergrenze, aber wie auch schon im XC90 kommen Limousine und Kombi als Plug-in-Hybrid T8. Das System entwickelt 407 PS, hat eine rein elektrische Reichweite von bis zu 45 km, die CO2-Emissionen werden mit 44 g CO2/km eingestuft. Am anderen Ende der Palette ist außerdem der neue Einstiegsdiesel D3 mit 150 PS in der Pipeline.

Volvo wäre natürlich nicht Volvo, wenn sie das Thema teilautonomes Fahren im Sinn der Sicherheitstradition der Marke nicht verfolgen würden: Unter anderem ist ein Kreuzungs-Bremsassistent an Bord, der Kollisionen beim Linksabbiegen vermeidet, sowie ein Notbremsassistent, der nicht nur andere motorisierte Verkehrsteilnehmer erkennt, sondern auch Fußgänger, Fahrradfahrer und große Tiere – und das sogar bei Nacht.

Auch die Limousine S90 hat einen starken Auftritt
Auch die Limousine S90 hat einen starken Auftritt © VOLVO

Das neue serienmäßige „Road Edge Detection System“ erkennt nun erstmals selbständig bei Tag und Nacht den Fahrbahnrand, auch wenn dort keine Markierungen aufgebracht sind, und unterstützt den Fahrer dabei, das Fahrzeug wieder Richtung Fahrbahn zu lenken. Sollte der Fahrer nicht eingreifen, bremst das System das Fahrzeug ab. Und dann wäre da noch der serienmäßige „Pilot Assist“. Das System hält das Fahrzeug bei Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h mit sanften Lenkeingriffen in der Spur.