Bild und Ton passen gerade gar nicht zusammen. Gemessen am Luftstand, mit dem das Geländezweirad aus dem Unterholz springt, ist sie viel zu leise. Eigentlich ist sie sogar lautlos. Und das liegt daran, dass es keine Geländemaschine ist, die sich hier durch die Wildnis schlägt, sondern ein Elektrofahrrad. Nur dass die Bultaco Brinco mit ihren 2 kW Leistung, 39 Kilo, dem ernsthaften Fahrwerk und dem stabilen Rahmen ein ganz anderes Kaliber ist.

Importiert werden die Brincos seit Kurzem von Thomas Schratter, der die Harley-Davidson-Palette von Schratter Motorcycles in Graz um das umweltfreundliche Zweirad erweitert: "Ich habe meinem Vater eine Brinco zum 60er geschenkt. Wir waren begeistert", erzählt Schratter und trägt bei der Erinnerung an die Fahrt gleich das serienmäßige Grinsen im Gesicht.

Erster Händler in Österreich: Thomas Schratter setzt auf Bultaco
Erster Händler in Österreich: Thomas Schratter setzt auf Bultaco © (c) ©Oliver Wolf

In den goldenen Zeiten hat Bultaco im Motorsport alles zerrissen: Die Marke mit dem hochgestreckten Daumen im Logo wurde zwischen 1958 und 1983 nicht weniger als neun Mal Weltmeister - auf der Straße und im Gelände. Aber es müssen eben nicht nur die Rundenzeiten, sondern auch die Umsatzzahlen stimmen - und die brachen Don Paco Bultòs Firma schließlich das Genick.

Aber der Name klingt Zweiradfans bis heute in den Ohren. Weshalb ein Team aus Privatpersonen und Investoren um den Österreicher Gerald Pöllmann (heute Präsident der Firma, davor bei Magna Steyr) gemeinsam mit der Familie Bultó 2014 die Marke wieder aus der Taufe gehoben hat. Diesmal mit dem Fokus auf Elektromobilität. Weil das mit rein strombetriebenen Motorrädern noch ein Weilchen dauern wird, bringen die Spanier erst einmal das E-Moto Brinco in verschiedenen Ausführungen.

Tarnen und täuschen. Der Akku am Rahmen tarnt sich als vermeintlicher Tank, fasst aber statt Sprit 1,3 kWh Strom
Tarnen und täuschen. Der Akku am Rahmen tarnt sich als vermeintlicher Tank, fasst aber statt Sprit 1,3 kWh Strom © (c) ©Oliver Wolf

Mit Straßenzulassung saust das Bike im Offroad-Look mit bis zu 45 km/h und rotem Taferl (Helmpflicht!) durch die Gegend. Wenn man damit nur Schotterpisten unsicher machen möchte, macht die Bultaco 15 km/h mehr, die mit dem Gasgriff abgerufen werden - und dann kann man ja noch immer in die Pedale treten.