Im Jahr 2009 Kurzarbeit, 2012 30 Kündigungen, 2013 weitere 70 Freisetzungen: Seit Jahren begleiten Krisen und Kündigungen das Wärmetauscher-Werk in Kötschach-Mauthen. Nun wird der Betrieb, der bis vor Kurzem dem finnischen Konzern Luvata gehörte und vom US-Konzern Modine übernommen wurde, geschlossen – 146 Mitarbeiter stehen kurz vor Weihnachten auf der Straße. Die Schließung sei Teil der „Langfriststrategie“ des Konzerns, einem Weltmarktführer bei Kühler- und Klimatechniktechnologien, „Überkapazitäten abzubauen“ und die „Produktion weltweit zu konzentrieren“, heißt es in einer Aussendung.

Im Gailtal wurden mit der Produktion von Wärmetauschern und Industrie-Vorprodukten rund 20 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet.

Erst Montagnachmittag wurden die Mitarbeiter von der Werksschließung informiert. „Das kam für alle völlig überraschend“, sagt Bürgermeister Walter Hartlieb. „Auch viele Frauen sind davon betroffen, Modine war ein wichtiger Arbeitgeber“ für Mitarbeiter aus dem Gail- und Drautal.

Die Geschichte des Unternehmens, das als familiengeführter Betrieb namens „Eco“ mit 20 Mitarbeitern in den 1970er-Jahren begann, dann zum Luvata-Konzern kam und erst Ende November letzten Jahres von den Amerikanern übernommen wurde, ist wechselvoll. „Das Unternehmen hatte schon weit über 200 Mitarbeiter. Die Auftragslage hat aber zuletzt wieder gut ausgeschaut“, sagt Hartlieb. „Es ist eine Katastrophe für die Mitarbeiter und ihre Familien. Keiner weiß, wie es weitergeht“, ringt er um Worte. Heute werden alle 146 Mitarbeiter zum Frühwarnsystem des AMS angemeldet, schon Ende der Woche soll der Betrieb eingestellt werden.

Sozialplan - erste Runde gestartet

Landeshauptmann Peter Kaiser und Arbeitsmarktreferentin Gaby Schaunig haben Dienstagvormittag bereits die erste Verhandlungsrunde zur Festlegung eines Sozialplans gestartet - gemeinsam mit AMS und dem "Verein zur Förderung der Kärntner Arbeitsstiftungen". „Selbstverständlich sind wir von Seiten des Landes bereit, die Einrichtung einer Arbeitsstiftung zu unterstützen. Es ist auch davon auszugehen, dass Modine finanzielle Verantwortung für die Mitarbeiter übernehmen wird“, sagt Schaunig. Letztlich sei die Schließung des Betriebes, aus strategisch-betrieblichen Überlegungen passiert – Insolvenz oder die Gefahr einer Insolvenz liegen nicht vor. Modine kündigt an, die Schließung „sozial abzufedern“.

"Guter Willen wird erwartet"

„Wir erwarten uns bei den anstehenden Verhandlungen zumindest guten Willen“, sagten AK-Präsident Günther Goach und ÖGB-Landesvorsitzender Hermann Lipitsch zur Modine-Schließung. Immerhin würden die Arbeitnehmer knapp vor Weihnachten „ohne Verhandlungsspielraum“ vor die Tür gesetzt. „Das ist in einer strukturschwachen Region wie dem Gailtal besonders bitter. Mehr als die Hälfte der 150 betroffenen Dienstnehmer der Firma Modine sind älter als 50 Jahre.

Lipitsch schlug im Rahmen der geforderten Arbeitsstiftung eine berufliche Umorientierung in Richtung Pflege vor: „In der Region herrscht ein großer Personalbedarf im Bereich der Pflegeassistenz."

Modine bedankt sich

"Ein Werk zu schließen ist immer eine schwere Entscheidung," betonte Dennis Appel von Modine. "Wir bedanken uns ausdrücklich bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und unserem lokalen Management-Team für ihre harte und engagierte Arbeit in den letzten Jahren und werden unser Bestes geben, um für jeden Einzelnen eine gute Lösung zu finden”, so Appel weiter.