Das Geschäft mit der Betreuung von Flüchtlingen läuft in Österreich nicht so schlecht. Die ORS Service GmbH, die unter anderem für die Bundesbetreuungsstelle Traiskirchen zuständig ist, weist für das vergangene Jahr bei einer Bilanzsumme von 12,1 Millionen einen Bilanzgewinn von einer Million aus. 500.000 Euro davon werden an die Gesellschafter ausgeschüttet.

Dass sich das Ergebnis heuer nicht gerade verschlechtern wird, ist anzunehmen. Denn die Aufgaben für die Schweizer Betreiberfirma sind durch den aktuellen Flüchtlingsstrom nicht weniger geworden, sondern sind ganz im Gegenteil etliche Betreuungseinrichtungen mehr zu betreiben als noch im Vorjahr.

400 Mitarbeiter

Eigenen Angaben zufolge betreuen die rund 400 Mitarbeiter täglich rund 6.000 Asylwerber. Neben den etablierten Einrichtungen wie in Traiskirchen und Thalham ist ORS nun auch für die neu eingerichteten Verteilerzentren sowie für Kasernen-Quartiere wie etwa jenes in Klosterneuburg zuständig. Auch die Grundversorgungseinrichtung im slowakischen Gabcikovo wird von ORS betrieben.

Dass die Flüchtlingsbetreuung in Österreich von gewinnorientierten Privatunternehmen organisiert wird, geht auf die Zeit von Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) zurück. Anfang 2003 entschied die deutsche Organisation "European Homecare" die Ausschreibung über die Ausgliederung der Bundesbetreuungs-Einrichtungen für sich. Österreichische Hilfsorganisationen hatten sich mit einem Konsortium rund um das Rote Kreuz vergeblich beworben.

Freilich lief es dann auch mit European Homecare nicht immer reibungslos. So kündigten die Deutschen zwischenzeitlich ihre Verträge, da die Umsätze sich angesichts zu geringer Flüchtlingszahlen nicht nach ihren Vorstellungen entwickelt hatten. Bei einer Neuausschreibung im Jahr 2011 setzte sich letztlich die ORS durch, die sich in der Schweiz schon seit 1992 mit der Betreuung von Flüchtlingen beschäftigt.