So früh wie nie hat Marcel Hirscher im heurigen Frühjahr den Gesamtweltcup für sich entschieden. Fünf große Kristallkugeln in Folge gewann vor dem Salzburger noch kein anderer Skirennläufer. An Stückzahl schloss der mittlerweile 27-Jährige zu dem luxemburgischen Rekordhalter Marc Girardelli auf. Donnerstag wurde Hirscher in Wien zum dritten Mal als "Sportler des Jahres" ausgezeichnet.

Schon bevor Hirscher am vergangenen Sonntag im Sölden-Riesentorlauf Zweiter wurde, sprach alles vom möglichen sechsten Coup. "Nur weil es fünfmal schon funktioniert hat, braucht es deswegen nicht nicht funktionieren. Aber es gibt tausend andere Gründe, warum es nicht funktionierten könnte", orakelte auch Hirscher selbst. ÖSV-Sportdirektor Hans Pum macht sich ganz andere Sorgen. "Ich bin schon neugierig, was die Medien im Winter für Superlative für Marcel finden werden."

Drei Mal Weltskifahrer

Österreichs nun dreifacher "Sportler des Jahres" und "Welt-Skifahrer" (jeweils 2012, 2015, 2016) hält bei 39 Siegen im Weltcup - 18 im Slalom, 18 im Riesentorlauf, einem im Super-G und zwei bei City Events (Parallel-Slaloms) - und liegt damit im vom Schweden Ingemar Stenmark angeführten Ranking (86 Siege) an sechster Stelle. Er gewann je drei Kristallkugeln für die Slalom- und Riesentorlaufwertung. Den von vielen gewünschten Weg, dass sich Hirscher verstärkt in den Speedbereich wagt, will er auch kommenden Winter nicht einschlagen, sondern an seinen Kerndisziplinen plus einigen Super-G-Einsätzen festhalten.

Der Absolvent der Hotelfachschule Bad Hofgastein erobert bei Olympischen Spielen 2014 in Sotschi/Krasnaja Poljana die Silbermedaille im Slalom, bei Weltmeisterschaften ist er vierfacher Titelträger. Er holte 2013 bei der Heim-WM in Schladming die Goldmedaille im Slalom und 2015 in Vail/Beaver Creek in der Alpinen Kombination, zudem war er 2013 und 2015 mit der ÖSV-Mannschaft Team-Weltmeister. Dazu kommen jeweils Silbermedaillen im Riesentorlauf 2013 und 2015. Einzig der Titel Olympiasieger blieb dem Motocross-Fan bisher noch verwehrt, das will er 2018 in Pyeongchang nachholen.

Trainer des Vertrauens

Vertrauenstrainer in seinem Team innerhalb der ÖSV-Mannschaft ist Michael "Mike" Pircher, der von Vater Ferdinand Hirscher im Training und am Pistenrand unterstützt wird. Privater Halt ist Langzeit-Freundin Laura Moisl, das Zeitbudget verwaltet Medienbetreuer Stefan Illek. Für die neue Saison musste Hirscher, der dank Herkunft von Mutter Sylvia auch Niederländisch spricht - sein Umfeld aber teilweise reorganisieren. Der frühere Rennläufer Thomas Graggaber ist neuer Servicemann des Atomic-Piloten, Josef Percht neuer Physiotherapeut.