Valentin Pfeil hat sich als vierter österreichischer Athlet für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften im August qualifiziert. Der Oberösterreicher unterbot am Sonntag beim Wien-Marathon die Norm um zehn Sekunden. Zuvor hatten bereits Siebenkämpferin Ivona Dadic, Zehnkämpfer Dominik Distelberger und Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger die Startberechtigung für London.

Vor einem Jahr verpasste Pfeil als Wien-13. in 2:16:37 Stunden die Olympia-Norm, heuer stellte er als Elfter in 2:14:50 persönliche Bestleistung auf und landete eine Punktlandung auf dem angepeilten Weg nach England. "Am Schluss ist es sehr hart geworden und auch extrem knapp. Ich bin froh, dass es sich dieses Mal ausgegangen ist", sagte Pfeil, dem die "gute Stimmung und unglaublichen Anfeuerungsrufe entlang der Strecke phasenweise sehr gut geholfen" haben.

Ein Kampf bis zuletzt

Bis Kilometer 35 sei es ein Superrennen gewesen, er habe sich weit besser als vergangenes Jahr gefühlt, danach wurde es hart und spannend. "Im Vorjahr war früh klar, dass es das Limit nicht mehr wird. Ich wollte es nur noch halbwegs anständig ins Ziel bringen. Heuer war es bis zuletzt ein Kampf, mit allen Höhen und Tiefen. Ich war nicht so sicher, wie viel Energie ich noch habe. Ich bin unglaublich glücklich."

Der Respekt, den er dem zweiten Lauf über 42,195 km seiner Karriere entgegenbrachte, sei vor allem im Finish sehr wichtig gewesen. "Es geht darum, wie viel man bereit ist, am Schluss noch zu kämpfen. Darauf muss man sich mental vorbereiten." Die Tempomacher gingen etwas zu früh raus, Pfeil fand aber eine gute Gruppe und mit einem Brasilianer "einen guten Partner für die Hauptallee".

Höhentrainingslager geplant

Der 28-Jährige vom LAC Amateure Steyr ist fertig ausgebildeter Tierarzt, seit Jahresbeginn aber beim Bundesheer, um sich auf seine sportliche Karriere zu konzentrieren. In Hinblick auf die London-WM fasst er ein Höhentrainingslager ins Auge. "Das ist mir bis jetzt organisatorisch noch nicht gelungen. Wenn man einmal drei Wochen nach Kenia fährt und dann glaubt, dass man Bäume ausreißt, das funktioniert nicht. Das muss man langfristiger angehen." Bis August sei die Zeit aber knapp, er hoffe, so schnell wie möglich zu regenerieren und auf einen gut funktionierenden nächsten Aufbau.

In der Vorbereitung auf den jetzigen Wien-Marathon sei weit mehr gegangen als vor einem Jahr, er hätte mehr und längere Einheiten absolviert. Auch ein 40-km-Lauf sei dabei gewesen. "Und für nächstes Jahr ist nochmals eine Steigerung geplant. Ich bin wieder ein Jahr älter und der Körper verträgt mehr und kann mit der Belastung, die das Marathontraining bringt, besser umgehen. Man ist nicht so leer nach den Einheiten."