Die für kommende Woche geplante neueste Runde der Friedensverhandlungen für den Jemen steht wieder infrage: Er werde nicht an den Gesprächen unter UNO-Schirmherrschaft teilnehmen, solange die Houthi-Rebellen nicht einem Rückzug aus von ihnen eroberten Gebieten zustimmten, erklärte der nach Saudi-Arabien geflüchtete Präsident Abd Rabbo Mansour Hadi in der Nacht auf Sonntag. Als Grundlage verwies sein Büro auf eine UNO-Resolution, die die Rebellen zum Teilrückzug verpflichtet.

Waffenruhe geplant

Eigentlich sollten bei den Verhandlungen zwischen Rebellenvertretern und Exilregierung in den kommenden Tagen im Oman eine Waffenruhe und ein Rahmen für einen friedlichen Übergang ausgehandelt werden. Am Freitag hatte Hadi eine Teilnahme noch zugesagt. Nach Angaben des UNO-Sondergesandten Ismail Ould Cheikh Ahmed hatten auch die Houthi-Rebellen ihr Kommen angekündigt. Bisher waren alle Versuche der Vereinten Nationen gescheitert, den blutigen Konflikt zu befrieden und beide Konfliktparteien wieder an einen Tisch zu bringen. Die Houthi-Rebellen kämpfen seit Monaten gegen Hadis Truppen. Eine von Saudi-Arabien geschmiedete und geführte Militärallianz bombardiert die Aufständischen, um Hadi zurück zur Macht zu verhelfen.

In dem Konflikt wurden nach UNO-Angaben bereits etwa 4.500 Menschen getötet. Verhandlungen im Juni in Genf waren unter anderem deswegen gescheitert, weil die Houthis ihre eroberten Gebiete nicht aufgeben wollten. Im Jemen tobt seit Monaten ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den schiitischen Houthis und Anhängern des sunnitischen Präsidenten Hadi. Die Aufständischen beherrschen weite Teile des Landes, verloren zuletzt aber im Süden des Landes an Boden. Im Westen der Hauptstadt Sanaa formierten sich zuletzt Bodentruppen der saudi-arabisch geführten sunnitischen Militärkoalition, die das Land seit fast einem halben Jahr aus der Luft bombardiert.

Der Konflikt in dem Land ist zugleich ein Stellvertreterkrieg zwischen den Regionalmächten Saudi-Arabien und Iran. Das sunnitisch-arabische Bündnis wirft dem Iran vor, die schiitischen Rebellen zu unterstützen. Die Aufständischen bestreiten dies und sehen sich als Kämpfer gegen eine korrupte Regierung im Jemen.