„Ja, wir haben die Frau vergewaltigt.“ Einer der drei Jugendlichen gab Freitagabend gegenüber der Polizei die Tat doch zu. Nun folgte auch ein zweiter Verdächtiger dem Beispiel und gestand, dabei gewesen zu sein. Er will die Studentin (21) aber „nur“ festgehalten haben. Voraussichtlich werden alle drei mutmaßlichen Täter noch am Samstag in Untersuchungshaft genommen. Die Ermittler haben nämlich auch ohne das dritte Geständnis genug Beweise. Die ersten Polizisten am Tatort hatten gesehen, wie die drei Burschen wegliefen. Und das Opfer erkannte die drei afghanischen Asylwerber im Alter von 16 und 17 Jahren bei einer Gegenüberstellung eindeutig.

Die 21-jährige Studentin war in der Nacht auf Freitag am Wiener Praterstern in der Leopoldstadt von drei jungen Männern brutal vergewaltigt und verletzt worden. Die Frau war auf dem Heimweg, als es in der Damentoilette zu dem Übergriff kam. Das Trio wurde festgenommen und im Laufe des Freitags einvernommen. Die drei Burschen zeigten sich zunächst nicht geständig, inzwischen gaben zwei die Tat zu.

Zunächst machten die Verdächtigen Erinnerungslücken geltend. Sie gaben in ihrer Einvernahme an, stark alkoholisiert gewesen zu sein, sagte Hahslinger. "Daher könnten sie sich nicht an die Tat erinnern", berichtete der Polizeisprecher. Die drei afghanischen Asylwerber befanden sich am Freitag noch in Polizeigewahrsam.

Mit Freundin unterwegs

Die Gruppenvergewaltigung verübten sie kurz vor 1.00 Uhr. Das spätere Opfer war gemeinsam mit einer 30 Jahre alten Freundin in der Stadt unterwegs gewesen und machte sich um 00.50 Uhr auf den Heimweg. Während die 30-Jährige am Bahnhof Praterstern den Bankomat aufsuchte, um Geld zu beheben, ging die 21-Jährige auf das öffentliche WC. Dabei wurde sie offenbar bereits von den beiden 16-Jährigen und dem 17-Jährigen verfolgt. Die Frau schloss die WC-Tür, verriegelte sie jedoch nicht. Dies nützten die Täter aus: Einer der Männer packte die Studentin und hielt sie fest, während die beiden anderen nacheinander die Frau vergewaltigten. Die Jugendlichen gingen dabei sehr brutal vor, sie drückten die 21-Jährige fest mit dem Oberkörper zu Boden, schlugen ihren Kopf auch mehrmals gegen die WC-Schüssel. Die Frau versuchte vergeblich, sich zu wehren. Die Angreifer hielten ihr auch Mund und Nase zu, sodass sie nicht um Hilfe rufen konnte.

Nach der Tat flüchteten die Afghanen. "Als die Freundin der Studentin kurz danach nachschaute, fand sie die junge Frau in der Toilette am Boden liegend", schilderte Hashlinger. Die 30-Jährige rannte hinaus und rief um Hilfe, mehrere Passanten wurden auf die Flüchtenden aufmerksam und verständigten die Polizei.

Großaufgebot der Polizei

Die Exekutive rückte mit einem Großaufgebot von 30 Polizisten aus, neben Bezirkskräften waren auch Beamte der Wega und Diensthunde im Einsatz. Einer der mutmaßlichen Täter wurde kurze Zeit später in der Venediger Au nahe der U-Bahnstation festgenommen. Um 1.30 Uhr klickten für die beiden anderen Jugendlichen im Stuwerviertel die Handschellen. "Alle drei Tatverdächtigen ließen sich widerstandslos festnehmen", sagte Hahslinger.

Die 21-Jährige wurde zur Versorgung ins Spital gebracht. Sie hatte aufgrund der Brutalität der Täter auch starke Schmerzen im Bereich des Oberkörpers. "Eine stationäre Aufnahme lehnte sie ab", sagte Christoph Mierau, Sprecher des Wiener Krankenanstaltenverbundes. Noch in der Nacht konnte die Studentin vor der Polizei ihre Aussage machen.

Sozialer Brennpunkt

Der Praterstern gilt in Wien als ein sozialer Brennpunkt. Die Polizei erhöhte zuletzt ihre Präsenz. "Täglich sind mehr als 100 Polizisten am und rund um den Praterstern im Einsatz", sagte Hahslinger. Immer wieder kam es in den vergangenen Monaten im Umfeld des Pratersterns zu brutalen Übergriffen. Erst im Jänner wurde eine 18-Jährige in der Praterhauptallee von einem Afghanen vergewaltigt. Mitarbeiter einer Security-Firma halfen damals der Frau und hielten einen 21-jährigen Verdächtigen bis zum Eintreffen der Polizei fest. Im März wollte ein 16-jähriger Asylwerber aus Libyen in einem Kellerabteil in der Leopoldstadt zwei junge Frauen vergewaltigen. Ein Opfer konnte davonlaufen und die Polizei verständigen, die Beamten schritten rechtzeitig ein.

Die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen ist in Wien jedoch "nicht gestiegen", betonte Hahslinger. "Die Zahlen sind genauso hoch wie im ersten Quartal im Vorjahr."