Nur noch 36.000 Wahlkarten müssen am Donnerstag ausgezählt werden. Das ändert aber nichts daran, dass die SPÖ nach der Auszählung der Briefwahl bis Montagnacht die FPÖ überholte.

Die Grünen sind so gut wie sicher weg. Sie kamen Montagnacht nur auf 3,76 Prozent. Am Dienstag tagt der Bundesvorstand, um Gründe und Konsequenzen zu besprechen.

Der steirische Landessprecher Lambert Schönleitner sagte vorab, dass sich "die Grünen auf Bundesebene strukturell komplett ändern müssen. Diese vermeintliche Basisdemokratie ist ja oft völlig undemokratisch. Und wir müssen mit unseren Botschaften endlich die Leute wieder erreichen."

"21 Köpfe rollen"

"Man schätzt den Streit nicht", nannte Maria Vassilakou am Dienstag gegenüber Ö1 einen Grund des "katastrophalen Ergebnisses". Dabei hatte es ja auch in einer Wiener Fraktion internen Ärger gegeben. Es mache aber keinen Sinn, zu analysieren, wer "ein Eizerl mehr oder weniger" zur Niederlage beigetragen habe. Die Partei, so die Wiener Vizebürgermeisterin, muss sich in Ruhe neu aufstellen.   

Personelle Konsequenzen in Wien wären nicht vorgesehen. "Wir werden Wien vor Schwarzblau beschützen", betonte Vassilakou.

"Es rollen ohnehin 21 Köpfe", bedauerte Georg Willi, Abgeordneter zum Nationalrat aus Tirol das Ergebnis. Das Parlament werde verarmen. Kluge Köpfe wie Werner Kogler werden fehlen.

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Am Montag wurden bereits 758.588 per Post oder bei den Bezirkswahlbehörden im eigenen Wahlkreis abgegebene Briefwahl-Stimmen ausgezählt. 753.616 davon waren gültig, das waren beinahe 15 Prozent der bisher ausgewerteten gültigen Stimmen.

NEOS und Liste Pilz haben von den Briefwahlstimmen profitiert - sind sicher im Nationalrat vertreten.

Das vorläufige Endergebnis nach Auszählung der Briefwahlstimmen am Montag:

  • SPÖ 26,86
  • ÖVP 31,52
  • FPÖ 26,04
  • Grüne 3,76
  • Neos 5,25
  • Pilz 4,37

Hohe Wahlbeteiligung

Mit rund 759.000 am Montag ausgezählten Briefwahlstimmen ist die Wahlbeteiligung kräftig angewachsen: 79,41 Prozent bedeuten gegenüber den 74,91 Prozent der Wahl 2013 ein Plus von 4,50 Prozentpunkten. Am Sonntag war die Beteiligung noch bei 67,56 Prozent gelegen. Mit den 36.000 Wahlkarten aus "fremden" Wahlkreisen, die die Landeswahlbehörden am Donnerstag auswerten, kratzt sie an der 80er-Marke.

Bei den Briefwählern besser als beiden Urnenwählern abgeschnitten und damit ihren Stimmenanteil noch verbessert haben wie üblich nicht nur die Grünen und die ÖVP, sondern auch die NEOS, die Liste Pilz und diesmal auch die SPÖ: und zwar von 26,75 auf 26,86 Prozent.

Das sind um 0,04 Punkte mehr als 2013 - und damit liegt die SPÖ jetzt vor der FPÖ. Deren Stimmenanteil wurde, wie üblich, merkbar geringer: Statt 27,35 Prozent haben die Freiheitlichen jetzt 26,04.

Zu wenig für die Grünen

Die Grünen konnten zwar um 0,44 Prozentpunkte zulegen, aber das war bei 3,32 Prozent aus der Urnenwahl zu wenig, um die Vier-Prozent-Hürde zu nehmen. Die NEOS mit jetzt 5,25 Prozent und auch die Liste Pilz mit 4,37 Prozent können sich ihres Einzugs in den neuen Nationalrat sicher sein.

Der Wahlsieger ÖVP baute sein Ergebnis noch ein wenig aus: 31,52 Prozent (nach 31,36) hat die ÖVP im Montags-Zwischenstand. Das sind um 7,53 Punkte mehr als 2013.

Die laut Innenministerium am Donnerstag noch auszuwertenden 36.000 Wahlkarten werden diese Ergebnisse nur noch marginal verändern. Die Grünen können laut ARGE Wahlen nur noch auf 3,77 Prozent hoffen.