Über 100 Festnahmen in vier Ländern - 76 davon in Österreich -, 35 Kilo Heroin und kleinere Mengen anderer Drogen sichergestellt - das ist die Bilanz der Operation "Triest", die im vergangenen August nach knapp vierjährigen Ermittlungen abgeschlossen wurde. Die Operation richtete sich gegen einen kurdisch-türkischen Familienclan, wie Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt gab.

Ausgangspunkt war die Festnahme eines kurdisch-stämmigen Türken mit Wohnsitz im Burgenland im Hafen von Triest mit beinahe zwei Kilogramm Heroin im Oktober 2013. Das LKA Burgenland initiierte auf Ersuchen der italienischen Behörden weitere Untersuchungen gegen den Festgenommenen, dessen Auftraggeber und weitere Mittäter.

Illegale Migranten

So stießen die Kriminalisten auf eine kurdisch-türkische Organisation, die sich offenbar auch "Familien-Clan" nannte und deren Mitglieder zumeist als Asylwerber oder illegal im Land aufhältig waren. Die weiteren Mittäter hielten sich in der Türkei, Italien, der Schweiz, Deutschland und Polen auf. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Kurden aus dem Raum Bingöl in der Türkei. Der "Familien-Clan" handelte laut Polizei mit Heroin und Kokain samt Streckmitteln sowie in geringerem Ausmaß mit Cannabis.

Neben dem Heroin wurden 0,5 Kilogramm Kokain, 22 Kilogramm Streckmittel und vier Kilogramm Cannabis sichergestellt. Weiters wurden rund 165.000 Euro in bar, mehrere verbotene Waffen und gefälschte deutsche und bulgarische Dokumente beschlagnahmt. Gegen die Täter wurden zahlreiche Anzeigen wegen Suchtmittelhandels, Geldwäsche und Urkundenfälschung erstattet. Außerdem wurden Anzeigen nach dem Waffengesetz und Tatbeständen gegen Leib und Leben (Gefährliche Drohung, Erpressung, Schwere Körperverletzung) erstattet.

Sobotka erneuerte seine Forderungen nach mehr Überwachungsmöglichkeiten der Polizei. Beinahe alle Täter demnach nutzten mehrere Telefone unter Verwendung zahlreicher SIM-Karten und kommunizierten über das Internet per WhatsApp, Viper, Facebook und andere Messenger-Dienste.

Keine Angaben machte Sobotka über seine künftige Rolle in der Politik. "Heute geht es um Suchtgift, aber wie Sie sehen, bin ich mit Leib und Seele Innenminister", sagte der Ressortchef.