Ernst Kovacic ist eine treue Seele. Einerseits pflegt der Ausnahmegeiger unermüdlich das in seiner Profession nötige Querweltein. Andererseits kehrt der gebürtige Kapfenberger immer wieder gern in seine steirische Heimat zurück - ob als Solist oder, nun wieder, als Impresario.

In seinem Musikfestival "Brücken", vom kunsthaus muerz veranstaltet, spannt Kovacic seit 2008 mit kreativen Ideen stets Bögen zu anderen Künsten. Heuer schlägt der leidenschaftliche Brückenbauer Pfeiler Nr. 17 ein. "Diesmal mit einem kleinen Filmschwerpunkt, der nach Russland und Hollywood verweist", wie der 74-Jährige verspricht. Denn die Vorführung des aberwitzigen Stummfilms "Die seltsamen Abenteuer des Mr. West im Land der Bolschewiki" aus 1924 mit Musik der Ungarin Judit Varga eröffnet heute das Festival. Und bei "The Cobweb" (1957), in dem man mit Richard Widmark und Lauren Bacall in einer Psychiatrieklinik Verstörendes erlebt, ist die erste zwölftönige Filmmusik zu hören, komponiert vom Schönberg-Schüler Leonard Rosenman.

Als Höhepunkte kündigt Kovacic einen Abend mit Kammermusik von Beat Furrer an sowie "eine Uraufführung mit einem leider aktuellen Thema": Das Oratorium "Tagebuch eines Terroristen" von Dieter Kaufmann stellt Fragen zu Gewalt und Vergebung durch göttliche Gnade.

Kovacic baut im neunteiligen Programm zwar wieder auf hochrangige Künstlerfreunde, "wir setzen aber auch die Kooperationen mit Musikschulen und Bläserensembles der Region fort. Und, was sehr erfreulich ist, es gibt diesmal auch mit dem Brahmsmuseum in Mürzzuschlag eine Zusammenarbeit".