H err Eberhartinger, Ihr "Führrrrungsstärke"-Sager bei Dancing-Stars hat es zuletzt auf die Titelseite einer Boulevardzeitung gebracht. Geht Ihr Mundwerk öfter mit Ihnen durch?

KLAUS EBERHARTINGER: Es ist ein bisschen aufgebauscht worden. Es war keine Entgleisung, wofür ich mich wirklich hätte entschuldigen müssen. Es gibt immer Leute, die sich gerne über alles aufregen. Da gilt: Wessen Gefühle ich womit auch immer verletzt haben sollte - das war nicht meine Absicht. Der sogenannte Sager war eher eine Reaktion auf Hannes Nedbals Äußerung und ich wollte nur ironisch überhöhend dazu anmerken, dass an Tagen wie dem 20. April die Wortwahl sorgfältiger sein sollte.

Und wie ist das nun mit Ihrem Mundwerk?

EBERHARTINGER: Live im Fernsehen bin ich relativ vorsichtig, weil hier gilt: Gesagt ist gesagt! Aber: Aalglatt und geschliffen - so ganz ohne Kanten und Ecken ist auch nicht mein Stil.

Wie lange basteln Sie an Ihren Pointen?

EBERHARTINGER: Eine gute Pointe muss gebaut sein. Manche Geburten sind ganz schnell und manche ganz schwer. Entscheidend bei den Interviews, die ich hinten bei Dancing Stars mache, ist das Zusammenspiel von guter Vorbereitung und Spontaneität. Es wird mit den Prominenten vor der Show gesprochen. Sie wissen im Groben die Themen, das Interview wird aus der Hüfte geschossen. Wobei ich schon die eine oder andere Idee als Register vormerke, um es bei entsprechender Gelegenheit umzusetzen.

Verraten Sie uns, bei welchen Kandidaten dieser Staffel der Schmäh besonders gut rennt?

EBERHARTINGER: Brigitte Kren ist hinter den Kulissen ein Hit. Dolly Buster ist sehr sympathisch - sie hat viele überzeugt, die anfangs reserviert ihr gegenüber waren.

"Bussi, Bussi, ciao vom Trottel-TV und am anderen Kanal sucht ein Bauer seine Sau. Au, au" heißt es im Titelsong "Neue Helden (braucht das Land)" im gleichnamigen Album. Wie verträgt sich diese TV-kritische Haltung mit Ihrem Job als TV-Moderator?

EBERHARTINGER: Dancing Stars war damit ja nicht gemeint: Das ist ein gut gemachtes und vom Publikum geliebtes Unterhaltungsformat. Anders als so Sendungen wie "Saturday Night Fever": Das ist Trottel-TV. Oder diese Gerichtssendungen bzw. Hinterhofshows à la Jerry Springer.

Welche TV-Sendung würden Sie gerne machen?

EBERHARTINGER: Eine Infotainment-Sendung, ein gutes Talk-Format à la "The Ellen DeGeneres Show" aus den USA. Das würde mir taugen. Und ich hätte noch eine andere Idee.

Nämlich?

EBERHARTINGER: Ich würde für mein Leben gerne eine Sendung gestalten, in der NGOs vorgestellt werden. Da könnte man sich dann auch anschauen, ob, wo und wie das Geld, das gespendet wird, ankommt.

Wofür engagieren Sie sich?

EBERHARTINGER: Ich bin Mitglied bei AMREF (African Medical and Research Foundation/Flying Doctors) und der Meinung - wie auch Karlheinz Böhm -, dass man sein Engagement auf eine Sache konzentrieren soll. Ich sympathisiere aber mit allen Initiativen, die vor Ort Effizienz zeigen und den berühmten Unterschied zwischen Sein und Nichtsein ausmachen.

Wo genau liegt eigentlich Ihr Lebensmittelpunkt?

EBERHARTINGER: Mein Lebensmittelpunkt liegt im Koffer. Will heißen: Ich bin viel unterwegs, aber so oft es geht in Kenia. Das ist jener Ort, wo ich die Langsamkeit des Seins erlebe und nicht nur eine Uhr, sondern auch Zeit habe. Und ich verbringe viel Zeit bei meiner Schwester in Deutschland, wo auch meine Agentur ist.

Wie oft schaffen Sie es nach Graz?

EBERHARTINGER: Immer wieder einmal. Mein Sohn und seine Mama leben ja auch hier.

Sie haben in Graz Medizin studiert. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Studentenzeit?

EBERHARTINGER: Graz war toll damals. Es hat gebrodelt, viele Künstler (z. B. der junge Peter Handke) waren da und politische Aktionen fanden statt. Ich war ein begeisterter Student, habe es sehr genossen.

Wenn Sie heute nach Graz kommen, sind Sie dann sentimental?

EBERHARTINGER: Nein, überhaupt nicht. Graz ist ein entspannter Ort.

Wenn Ihnen die EAV nicht dazwischengekommen wäre, was würden Sie heute machen?

EBERHARTINGER: Das weiß ich nicht. Das Medizinstudium hat mich sehr fasziniert und das Thema interessiert mich heute noch. Dann hat mich die große, weite Welt gerufen und ich habe für ein Jahr Afrika durchquert, kam dann zurück und habe Soziologie und Psychologie studiert.

Wie lange wollen Sie mit der EAV noch auf der Bühne stehen?

EBERHARTINGER: Solange es ein Publikum dafür gibt und solange es mir Spaß macht.