Bayern und Österreich schieben gemeinsam abgelehnte kosovarische Asylwerber ab. Das teilte bayerische Innenministerium am Dienstag in einer Aussendung mit. Demnach brachte ein Charterflug 73 in Bayern abgelehnte kosovarische Asylwerber am Dienstag vom Münchner Flughafen über Wien in ihre Heimat zurück. Finanziert hatte den Flug die Europäische Union.

Nach den Worten des Bayerischen Innenministers Joachim Herrmann handelte es sich um den mittlerweile neunten Rücktransport abgelehnter Asylwerber in die Westbalkanstaaten, nun erstmals auf EU-Ebene zusammen mit Österreich organisiert. Und weitere Sammelrückführungen würden folgen. Herrmann betonte: "Wir dürfen die große Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung nicht aufs Spiel setzen. Unser Asylsystem funktioniert dauerhaft nur, wenn wir das geltende Ausländerrecht konsequent umsetzen. Dazu gehört, dass die Menschen, die bei uns kein Bleiberecht erhalten, auch in ihre Heimatländer zurückkehren."

Bayern rechnet mit 70.000 Asylwerber

Laut Herrmann rechnet Bayern heuer mit über 70.000 Asylwerbern. Abgelehnte Asylbewerber und auch andere illegal Eingereiste müssten in Bayern mit ihrer schnellen Abschiebung durch die Ausländerbehörden rechnen, sofern sie nicht fristgerecht freiwillig ausreisen. Bisher schoben bayerische Behörden 2015 nach eigenen Angaben 1.228 Menschen ab. Bis Ende April wurden bayernweit 1.333 Ausreisen finanziell unterstützt. Die Zahl der freiwilligen Ausreisen ohne Rückkehrförderung wird auf das Doppelte geschätzt.

Die Zugangszahlen aus dem Kosovo sind mittlerweile ebenfalls deutlich gesunken. Kamen im Februar 2015 noch 3.525 Personen aus dem Kosovo nach Bayern (Deutschland: 16.616), lag ihre Zahl im Mai bei 97 Personen (Deutschland: 833). Bei Anträgen von Staatsangehörigen aus sicheren Herkunftsstaaten, insbesondere aus dem Westbalkan, liege die Anerkennungsquote nahezu bei Null, hieß es.