Die Eltern des unheilbar kranken britischen Kleinkindes Alfie Evans sind im Kampf um eine Weiterbehandlung ihres Sohnes nun auch vor dem Europäischen Gerichtshof (EGMR) gescheitert. Das Kind sollte auf Wunsch des Paares in ein Kinderkrankenhaus des Vatikan verlegt werden. Alle britischen Instanzen hatten diesen Antrag der Eltern abgewiesen.

Das Paar wollte das Liverpooler Kinderkrankenhaus Alder Hey daran hindern, das lebenserhaltende Beatmungsgerät ihres 23 Monate alten Buben abzuschalten. Das Spital müsse selbst entscheiden können, was Alfies besten Interesse sei, urteilten nun die Richter des EGMR.

Seit Dezember 2016 ist das Kind in ständiger Behandlung im Krankenhaus. Der Fall fand wegen des öffentlichkeitswirksamen Engagements der Eltern weit über Großbritannien hinaus Beachtung. Mehr als 200.000 Menschen hatten die Eltern in einer Petition unterstützt. Auch Papst Franziskus setzte sich zuletzt für den kleinen Buben ein. Die Leiterin des vatikanischen Krankenhauses "Bambino Gesu", Marinella Enoc, ist am Montag nach Liverpool gereist und hat das Kind besucht.

Überraschende Reaktion

Alfie Evans bekommt die italienische Staatsbürgerschaft. Die italienische Regierung hoffe, dass der fast zwei Jahre alte Bub so "umgehend" nach Italien gebracht werden könne, teilte das Außenministerium in Rom am Montag mit. Die Entscheidung hätten Innenminister Marco Minniti und Außenminister Angelino Alfano getroffen.

Die Eltern wollen ihr krankes Kind in die päpstliche Kinderklinik Bambino Gesu nach Rom bringen.

Alfie
Alfie © APA/AFP/Action4Alfie/ACTION4ALFI

Alfie Evans ist an einem seltenen degenerativen Hirnleiden erkrankt. Sein Fall erinnert an das Schicksal des todkranken britischen Babys Charlie Gard, das im Juli vergangenen Jahres eine Woche vor seinem ersten Geburtstag gestorben war, nachdem die Ärzte das Beatmungsgerät abgeschaltet hatten. Der Bub hatte an einer seltenen Erbkrankheit gelitten, die das Gehirn schwer schädigt.