Wohnen ist nicht einfach nur ein Konsumgut oder Investitionsobjekt. Wohnen ist vielmehr ein Grundbedürfnis und Grundrecht jedes Menschen“, sagt Gerhard Springer, von der Kammer der Ziviltechniker für Steiermark und Kärnten. Und wie die politischen und planerischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, sei wesentlich dafür, wie wir als Gesellschaft zusammenleben.
Eine immer größere Herausforderung in dem Zusammenhang stelle für
die Städte in der Steiermark der Zuzug in die Ballungsräume dar. Und in dem Umfeld versuchen Zivilingenieure und Architekten möglichst viel für die Bewohner der Städte zu erreichen. Dafür sei man ständig in Kontakt mit Gemeinden, der Landesregierung aber auch mit Bauträgern.
„Außenräume müssen fair verteilt werden, denn die Menschen brauchen
ausreichend konsumfreie Zonen, Grünflächen und Erholungsräume“, sagt Burkhard Schelischansky, Vorsitzender der Sektion Architektur der Ziviltechnikerkammer. Qualitätsvolle Wohnquartiere, wie sie zunehmend entstehen, sollten daher im Vordergrund stehen. Eine übergeordnete Planung sei dabei wesentlich. „Man muss sich genau anschauen, was rundherum stattfindet. So ein Konzept eines Stadtquartieres hat nur dann Erfolg, wenn auch die öffentliche und individuelle Mobilität von vornherein mitgedacht wird. Im Nachhinein ist das oft nur schwer zu reparieren“, erklärt Schelischansky.
Nachverdichten und Bestehendes sanieren anstatt Boden neu zu versiegeln habe Priorität. Unter dem Stichwort „Zubetonieren“, so Springer, werde die öffentliche Debatte im Spannungsfeld zwischen notwendiger Nachverdichtung, Flächenversiegelung an der Peripherie und Wohnen als Investitionsobjekt zurzeit aber sehr emotional geführt.
Die Ziviltechnikerkammer sieht es als ihre Aufgabe, zu einer sachlichen
Diskussion beizutragen, qualitätsvolle Lösungsansätze zu entwickeln und die Bauprojekte von der Grundlagenermittlung über die Planung bis zur Umsetzung zu begleiten. „Es geht um die beste Lösung.
Weshalb es sinnvoll ist, Architektenwettbewerbe auch im Wohnbau stattfinden zu lassen“, so Schelischansky. Der schlechteste Wohnbau sei der durch Monotonie gekennzeichnete. „Es ist deshalb vor allem in den Städten wichtig, Monotonie zu vermeiden“, sagt die Architektin Sonja Gasparin. „Lebendige Lebensräume sind diverse Lebensräume.“