Er ist ein Leuchtturmprojekt, der zweigeschossige Neubau des Schülerheims der HBLA Pitzelstätten. Er umschließt dreiseitig einen zentralen Hofraum, der an der Nordseite vom bestehenden Heimgebäude geschlossen wird. Der Weg zum Eingangsbereich führt am Schloss vorbei und von dort wiederum ein Steg zum transparenten Foyer. Der Gangbereich öffnet sich im Neubau mit seiner umlaufenden Glasfassade zum Innenhof. Die Bewohnerinnen und Bewohner können im Gangbereich über die verschiedenen Ebenen kommunizieren, beschreibt Architektin Ursula Klingan.

Das Schülerheim der HBLA Pitzelstätten ist eines der Projekte, die im Rahmen der Architekturtage, die am 11. und 12. Juni starten (siehe unten), in Kärnten beispielgebend vorgestellt werden. „Architektur und Bildung: Leben Lernen Raum“ lautet das zentrale Thema. „Die Architekturtage sollen aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt, Orte einer neuen Lernkultur zu schaffen“, sagt Barbara Frediani-Gasser, Architektin und Vizepräsidentin der Kammer der Ziviltechniker für Steiermark und Kärnten.

Barbara Fredlani-Gasser
Barbara Fredlani-Gasser © MAURER GERHARD


Das zweite Vorzeigeprojekt ist der Neubau des BG und BRG Völkermarkt, der gerade erst ausgeschrieben war, und bei dem die Architekten Sonja und Martin Frühwirth mit ihrem Entwurf gepunktet haben. Die beiden Baukörper – der viergeschossige Schulbau und der Sporthallenbau, sind unterirdisch verbunden. Und es ergibt sich ein großzügiger Freibereich, der die Schule als Campus mit dem Ort vernetzt. Jeweils fünf Klassen der Schule bilden einen Cluster mit gemeinsamem Lern- und Kommunikationsbereich.

Das BG Völkermarkt
Das BG Völkermarkt © Frühwirth

Generell sollen die Bauten, die im Rahmen der Architekturtage präsentiert werden, zeigen, wie Architektur das Lernen und Lehren bestmöglich und kreativ unterstützen kann. „Zu Beginn eines Projektes können die Weichen dafür gelegt werden, ob es ein Erfolg wird. Solide Projektentwicklung und professionelles Projektmanagement sind Voraussetzungen für das Gelingen eines Bauprojektes“, sagt Helmut Wackenreuther, stellvertretender Vorsitzender der Sektion Zivilingenieure. Bildungsbauten sollen die Orte neuer Lernkultur sein. „Es geht darum, dass die Kinder, die immer mehr Zeit in der Schule verbringen, sich dort wohlfühlen“, sagt Frediani-Gasser.

Neben dem Raumangebot für unterschiedliche Lernsituationen müsse es deshalb auch Aufenthaltsbereiche für Kommunikation, Erholung und Entspannung geben. Bücher- und Leseecken sollten im ganzen Schulgebäude verteilt werden. Wettbewerbe würden dem Bauherrn helfen, die eigenen Bedürfnisse und Ziele klar zu definieren, und so Fehlentscheidungen zu vermeiden. Der Vorteil eines Architekturwettbewerbes liege auch in den anonymisierten Verfahren. Der Bauherr erhält mehrere Entwürfe, ohne zu wissen, von welchem Architekten sie stammen, kann vergleichen, und die optimale qualitativ und ökonomisch überzeugende Lösung für sein Bauvorhaben auswählen. Bei kleineren Umbauten gebe es die Möglichkeit, gezielt Teilnehmer einzuladen. „Die ZT Kammer unterstützt Auftraggeber bei der Wahl geeigneter Vergabeverfahren.“