Der Wohnungsmarkt boomt, so der einhellige Befund der Immobilienbranche. Nach einem Rekordjahr 2015 mit insgesamt 50.000 verkauften Eigentumswohnungen vermeldet der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft für 2016 sogar noch einen Anstieg der Verkaufszahlen um ein Viertel im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Und solange die Zinsen so niedrig sind wie bisher, werde das ausgeprägte Bedürfnis vieler Menschen, Sach- und Vermögenswerte in Form von Immobilieneigentum zu bilden, wohl bestehen bleiben.
Dem entspricht der aktuelle Immobilien-Zukunftsindex des Maklernetzwerks Remax für 2017: „Kaum zu glauben, aber es soll noch rasanter werden“, lautet die Prognose angesichts von 4,1 Prozent mehr Immobiliensuchenden auf einem Markt mit nur 2,6 Prozent mehr Häusern, Wohnungen und Grundstücken, was in Summe einen Preisanstieg in ganz Österreich von 3,9 Prozent ergeben soll.

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Im Detail fallen die Ergebnisse pro Preissegment freilich recht unterschiedlich aus, was die Debatte um leistbaren Wohnraum wohl weiter anheizen wird: Die Nachfrage konzentriert sich laut Remax-Zukunftsindex nämlich vor allem auf das unterste Preissegment. Und das Angebot an kostengünstigen Wohnungen ist gering. „Angesichts des Nachfrageschubs gehen wir hier von Preissteigerungen um 5,1 Prozent aus“, heißt es bei Remax.
Wie begehrt eine Immobilie ist und welchen Preis sie tatsächlich erzielt, hängt laut Remax freilich auch 2017 hauptsächlich von zwei Faktoren ab: von Objekttyp und Lage.

Mietwohnungen

In zentralen Lagen sind sie wie schon in den Vorjahren der begehrteste Wohntyp. Die erwartete Nachfragesteigerung: 7,6 Prozent. Die frei zu vereinbarenden Mietzinse sollen 2017 im Schnitt um 4,1 Prozent steigen, das ist minimal mehr als beim letzten Jahreswechsel. Auch am Stadtrand bleiben Mietwohnungen interessant – mit Mietpreissteigerungen in der Nähe der üblichen Inflationsrate. Schwierig wird es hingegen auf dem Land.

Eigentumswohnungen

Ein Wertzuwachs wird vor allem in zentralen Lagen erwartet, konkret wird in bester Lage ein Preisplus von 5,9 Prozent erwartet, während die Nachfrage hier um 7,9 Prozent steigt. Am Stadtrand sollen die Preise immerhin um 2,6 Prozent anziehen. Der ohnehin schon lange schwächelnde Eigentumswohnungsmarkt in den Landgemeinden bleibt wohl auch 2017 problematisch.

Einfamilienhäuser

Die beliebteste Wohnform der Österreicher ist stärker gefragt als jemals zuvor. Während sich das Interesse daran 2017 um 4,8 Prozent steigern soll, sehen die Remax-Experten beim Angebot nur eine minimale Steigerung von 0,8 Prozent. Damit werden die Preise weiter anziehen. Die Prognose für 2017: 4,9 Prozent. „Hausbesitzer, die ans Verkaufen denken, sollten die Gelegenheit jetzt beim Schopf packen“, lautet die Empfehlung des Remax Austria Managing Director Anton Nenning. „Die Kauflust, also die Nachfrage, ist auf einem historischen Höchststand, die Finanzierungsmöglichkeiten für Käufer sind günstig – wer weiß, wie lange das so bleibt.“

Baugrundstücke

Nach Miet- und Eigentumswohnungen in der Innenstadt ist in diesem Segment heuer wohl mit der größten Nachfragesteigerung zu rechnen – bei einem um 1,7 Prozent geringeren Angebot als 2016. Die erwartete Preissteigerung: 6,1 Prozent. Vor allem Grundstücke ohne Bauverpflichtung sind begehrt.

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