Er ist der tiefste und wasserreichste See Kärntens; neuerdings macht er dank Seehaus-Besitzer Christian Kern auch als „Kanzlersee“ Schlagzeilen. Ansonsten hält sich der Millstätter See mit Superlativen eher zurück. Das hat dem zweitgrößten See Kärntens nach Ansicht der heimischen Makler eher Vor- als Nachteile gebracht. „Der Wörthersee war uns in der Entwicklung immer zehn bis 15 Jahre voraus“, sagt etwa Peter Kleinfercher von Remax Impuls. Das habe der Region so einige Bausünden erspart und man habe sich als Ganzjahresdestination und Dorado für Naturliebhaber etablieren können. „Ein grünes Südufer, das als Naturschutzgebiet weitgehend unbebaut ist, wenig Nebel und die Nähe zu respektablen Skigebieten stehen auf der Haben-Seite des Millstätter Sees. „Seeberührungen und Bergberührungen sind die Markenzeichen der Region“, sagt Kleinfercher.

Die weitverbreitete Einschätzung, dass Grund und Boden am Wörthersee kaum noch leistbar sind, kommt der Nummer zwei zusätzlich zugute. „Im Schnitt ist am Wörthersee alles doppelt so teuer wie hier“, ist sich Paul Perkonig von Realitäten Perkonig mit seinen Kollegen einig. „Kunden suchen also bewusst nach einer Alternative, was den Millstätter See zu dem am zweitstärksten boomenden See in Kärnten macht.“ Der stetige Zuwachs an hochwertigen Appartements am Nordufer zwischen Seeboden, Millstatt und Döbriach kann sich auch sehen lassen. „Rechnet man die zweite Reihe am See dazu, kommen im Schnitt alle zwei Jahre sicher um die 50 neue Wohnungen auf den Markt“, erzählt Hermann Regger von s-Real Immobilien.

5000 Euro pro Quadratmeter

Mit direktem Seezugang samt Badeplatz fallen dabei im Schnitt allerdings um die 5000 Euro pro Quadratmeter an. Den Seeblick wie bei Perkonigs Projekt „Seebodenblick“ oder Kleinferchers „Seepark Superior“ (beide in Seeboden) bekommt man ab etwa 3500 Euro pro Quadratmeter. Und im „Lindenhof“ mit Seeterrasse in Millstatt, den Regger vermarktet, ist man ab 3000 Euro pro Quadratmeter dabei. „Wobei die Wohnungen im Lindenhof sowohl als Zweitwohnsitz als auch als Hauptwohnsitz genutzt werden können, was durch eine Gesetzesänderung in Kärnten im Vorjahr zu einer absoluten Rarität geworden ist“, betont Regger.

Luxus um 7,7 Millionen Euro

Grundstücke mit Bauwidmung rund um den See sind für Immobiliensuchende nur bedingt eine Alternative: Das Angebot ist rar, die Preise sind stattlich. Das exklusivste Angebot hat derzeit Seidl-Immobilien im Portfolio: ein rund 10.000 Quadratmeter großes, uneinsehbares, parkähnliches Anwesen mit mehr als 100 Meter Uferlänge in Seeboden samt „adaptierungsbedürftigem“ Landhaus, Gästehaus, Bootshaus und Badehaus um 7,7 Millionen Euro. Ebenso eine Rarität, preislich dagegen aber ein richtiges Schnäppchen: ein 840 Quadratmeter großes „Seeblickgrundstück“ oberhalb von Millstatt um 176.400 Euro, wie Regger verrät. Womit wir auch schon bei einem der großen Vorteile des Millstätter Sees sind: Nicht nur direkt am Ufer, auch auf dem Hochplateau über dem See wohnt man wie ein Sommerfrischler.

Wer hingegen auf eine der kleinen Badehütten am See spekuliert, braucht neben dem nötigen Kleingeld in erster Linie Geduld: „Mehr als zwei solche Objekte kommen pro Jahr nicht auf den Markt“, sagt Regger.