Man könnte es einen langsamen Weg aus dem Digitalen ins Analoge nennen, der 2012 für Mario Michael Rampitsch begann. Damals trennte er sich von seinem Design- und Kommunikationsstudio in Graz und gab seine Wohnung in der Stadt auf, um einen „persönlichen Wandlungsprozess“ durchzumachen, „der eigenen Moral zu folgen“ und „in ein neues Zeitalter“ einzusteigen, wie er es formuliert. „Ich habe gemerkt, dass ich an meinen Rahmenbedingungen etwas ändern muss, um Seelenfrieden zu finden.“

Mario Michael Rampitsch bewohnt die Arche gemeinsam mit seiner Partnerin und dem dreijährigen Sohn
Mario Michael Rampitsch bewohnt die Arche gemeinsam mit seiner Partnerin und dem dreijährigen Sohn © Lupi Spuma

Getrieben von der Sehnsucht, „eher im Wald zu wohnen“, zog es ihn zunächst in Richtung Elternhaus in der Südsteiermark. Die Gewissheit, nicht viel zum Leben zu brauchen, verstärkte sich. „Aber in der Komfortzone eines herkömmlichen Hauses ist es schwer, alternative Lebensversuche zu starten“, erklärt er, wie er auf die Idee kam, für sich, seine Partnerin und den mittlerweile dreijährigen Sohn eine „Arche“ zu schaffen – als Basis für ein selbstverantwortliches, selbstverwaltetes Leben.

Gekocht wird mit Gas, geheizt mit Badeofen
Gekocht wird mit Gas, geheizt mit Badeofen © Lupi Spuma

Anders gesagt: Rampitsch begann, ein kleines, mobiles Haus zu planen, mit dem ein Leben „im Einklang mit der Natur“ möglich sein sollte. Ein Jahr lang tüftelte er ab April 2016 an der Idee. In Ermangelung eines eigenen Gartens wurde ein Sägewerk sein Bau- und Arbeitsplatz. Ausgehend von einer Art Zirkuswagen, entschied sich der Tüftler letztlich für ein Holzhaus auf einer Containerbodenplatte: 2,5 mal 9 Meter groß, zweigeschoßig, etwa 5 bis 6 Meter hoch. Wobei das zweite Geschoß die Schlafkabine ist, die abgebaut wird, wenn das Haus auf Reisen geht.

Die kleine Couch war einmal eine VW-Bus-Bank. Die inneren Oberflächen dominieren Kiefersperrholzplatten
Die kleine Couch war einmal eine VW-Bus-Bank. Die inneren Oberflächen dominieren Kiefersperrholzplatten © Lupi Spuima

Gebaut wurde großteils mit dem, was andere wegwerfen, etwa mit Altholz und intakten Fenstern vom Sperrmüll. Upcycling als Bauprinzip. „Ohne Anhänger und Fotovoltaikanlage hat die Arche nicht mehr als 12.000 Euro gekostet“, sagt der Steirer. Auf kleinstem Raum gehen sich Kinderzimmer, Schlafraum, Wohnzimmer und eine Nasszelle aus. „Wir sitzen hier keinesfalls aufeinander und das Leben spielt sich zu 70 Prozent sowieso im Freien ab“, sagt er. Und es ist tatsächlich ein Waldesrand, an dem er sich mit seiner Arche niedergelassen hat – um die Behausung noch zu optimieren und die eigenen Bedürfnisse zu reduzieren. „Über den alltäglichen Gebrauch der Arche verringert sich das Bedürfnis nach den meisten Dingen, die wir noch in meinem Elternhaus gelagert haben“, gibt er zu Protokoll. Aber das ist eine längere Geschichte, eine die Rampitsch mittlerweile in einem eigenen Buch erzählt hat. Für alle, die auch von einer Arche träumen: mahalove.at ist ein erster Schritt dahin.