Das erste Haus baut man am besten für seine Feinde, das zweite für seine Freunde und das dritte für sich selbst - heißt es so schön. Bei Karl Lueger und seiner Frau Isabell Bayer-Lueger war es ganz anders. Eigentlich wollten sie gar nie bauen. Als sie es vor mittlerweile 18 Jahren dann doch taten, war von Anfang an alles perfekt: "Auch menschlich war das ein schönes Erlebnis."

Ein Bilck auf das Haus, das ganz im Grünen verschwindet
Ein Bilck auf das Haus, das ganz im Grünen verschwindet © KK

Diese 3500 Quadratmeter Hang in Hartberg haben genau auf die beiden Gartenliebhaber gewartet. "Mein Mann und ich, wir haben uns unabhängig von einander in den Garten gestellt und jeder hat für sich einen Platz zum Bauen ausgesucht", erzählt die Hausherrin. Beide kamen exakt auf die selbe Stelle - gleich neben dem 100 Jahre alten Magnolienbaum.

3000 Tagliliensorten gehören zur Sammlung im Garten "bellabayer"
3000 Tagliliensorten gehören zur Sammlung im Garten "bellabayer" © Karl Lueger

Von Anfang an war für die Familie klar, dass der Bau ein "komprimierter" werden sollte. "Mit schönen, hochwertigen Materialien." 170 Quadratmeter nur für das Nötigste: einen offenen Wohnraum fürs Kochen, Essen und Faulenzen, ein Schlafzimmer, ein Bad und ein Büro. Der enge Bezug zur Natur ist allgegenwärtig - kein Wunder bei einem gelernten Gärtner und einer Gartenarchitektin. Der alte Baum- und Strauchbestand blieb erhalten. Mit dem begrünten Dach wurde der Natur teilweise zurückgegeben, was man ihr beim Bauen genommen hat. Mit dem Schlafzimmer ist das Paar unter die Erde gegangen. Das Untergeschoss ragt mit seinen Fensterflächen halbstöckig aus der Erde. "Geborgen wie zwei Erdhörnchen" werden die beiden täglich mit dem Blick auf üppige Funkien munter. Ähnlich grün ist auch das Badezimmer nebenan. Hier steht der Pelletofen, mit dem - zusätzlich zum Kachelofen im Wohnzimmer - das ganze Haus geheizt wird. "Fein, in der Badewanne zu liegen und ins Feuer zu schauen."

Im mittleren Geschoss des Ziegel- und Holzbaus sind die Grenzen zwischen Drinnen und Draußen kaum mehr auszumachen. Ein Leben mitten im Park, in Räumen, die voller Geschichten sind: ein Sessel aus Mali, eine Couscous-Schüssel aus Morokko, eine Lampe aus Ägypten, ein Tuareg-Schwert aus dem Niger, ein Hochzeitsschal aus Tunesien - Dinge, die der Erlebnispädagoge Karl Lueger von seinen Wüstenreisen mitgebracht hat. Dazu noch Bilder von befreundeten Künstlern an der Wand. "Wir leben mit der Kunst.

Isabell Bayer-Lueger  und ihr Mann Karl Lueger im Bambusgarten
Isabell Bayer-Lueger und ihr Mann Karl Lueger im Bambusgarten © Bergmann

Auch draußen", spricht das Paar die Skulpturen im Garten an. Der Grün-Raum ist ihre große Leidenschaft. "Würden wir diese Begeisterung nicht teilen, wäre das alles nicht machbar", wissen sie, was sie an einander haben. "Ab März bleiben wir eigentlich am liebsten Zuhause." Wen wundert's - bei verborgenen Quellen, Seerosen- und Schwimmteich, 600 Taglilien- und 37 Magnoliensorten, 150 Funkien-Raritäten, Duftiris, Duftölrosen und und und. Ein Lotosteich kam zuletzt auch noch dazu. Aber das sehen Sie sich am besten selber an:

Der Garten (hier finden Sie die Adresse und alle Details) des kongenialen Teams ist jetzt bis 13. Mai jeweils von 10 bis 15 Uhr für Besucher geöffnet. Gartenführungen finden jeweils um 10 und um 15 Uhr statt.