Einen Bebauungsplan mit vorgeschriebenen Gebäudehöhen und -tiefen gab es für das Grundstück an der Ecke Brockmanngasse/Münzgrabengasse bereits. Die Feinheiten liegen aber bekanntlich im Detail. Und der Bauherr Michael Pachleitner wollte auf seinem Grundstück in zentraler Grazer Lage nicht einfach Wohnungen mit maximalem Ertrag, sondern Architektur mit maximaler Qualität, Wohnraum aus einem Guss gewissermaßen, von der äußersten Schicht bis zur Möblierung. Pachleitner setzte dabei, wie schon bei seinem Headquarter, auf die architektonische Handschrift von GS Architects.

Grundriss Penthouse-Etage, rechts außen die Pachleitner-Wohnung
Grundriss Penthouse-Etage, rechts außen die Pachleitner-Wohnung © GS ARCHITECTS

Wes Geistes Kind der neue Wohnbau ist, lässt sich schon an der Fassade ablesen, an den Fensteröffnungen, die gewissermaßen Spiegelbild der Wohnungsgrundrisse sind. „Normale Fenster gibt es hier nicht“, sagt die Architektin Danijela Gojic. „Die Öffnungen mit den unterschiedlichen Parapethöhen sind dem Raum und der Umgebung angepasst, die Fenster umrahmen Licht und Umgebung. Und die kleinen Loggien sind ein Teil des Wohnungsinneren.“ Was damit gemeint ist, zeige sich besonders eindrucksvoll in den Kleinstwohnungen, umso mehr, wenn diese auch nach einem Blick ins Penthouse noch begeistern können.

Wir machen die Probe aufs Exempel und beginnen mit der Hausbesichtigung in Florian Pachleitners 85 Quadratmeter großem Apartment in der obersten Etage: Die Garderobe gleich hinter der Haustür ist Raumteiler und Küchenmöbel in einem. Das Prinzip, mit Möbeln Räume zu bilden, zeigt sich auch im Schlafbereich, wo das Betthaupt zur stofftapezierten Wand ausformuliert wird, hinter der sich die Dusche verbirgt. Generell steht das Badezimmer wie ein Paravent zwischen Schlaf- und Arbeitsbereich. Hier gehen die Rückzugsflächen nicht auf Kosten der Offenheit.

Funktioniert dieses Raumgefühl auch mit der halben Fläche?, wollen wir wissen. Eine Etage unter dem Penthouse, in Philipp Kallers nur 40 Quadratmeter großer Studentenwohnung, lautet die Antwort auf diese Frage eindeutig Ja. Die Küche wird auch hier als Möbel und Raumteiler ausformuliert. Die großflächige Verglasung, auch über das Eck und die gesamte Loggia, hebt scheinbar alle Grenzen auf.