Anfangs war es gar nicht das Haus, das die Familie Schaden reizte, sondern der rund vier Hektar große Scheibengrund in Jagerberg. Für das etwa 120 Jahre alte Bauernhaus schien die Zeit damals schon längst abgelaufen zu sein: Außen bröckelte der Putz, innen brachen die Fußböden bereits durch - auf dem Dach altes Eternit und rundherum die Wildnis. Presshaus und Stallgebäude, die den ganzen Hof einst zu einem reizvollen Ensemble gemacht hatten, waren längst abgerissen. Übrig blieb ein - ja, was eigentlich?

Altem Handwerk verpflichtet

"Die erste Idee war, das Haus abzureißen und ein neues zu bauen", erzählt Christoph Schaden. Als er gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Bruder Florian anfing, das Haus auszuräumen, von den Böden über den alten Putz bis hin zu den vollkommen desolaten Fenstern, zeigte sich aber eine Substanz, die sowohl die Eltern als auch ihre zwei Söhne erhalten wollten. Dass in dieser alteingesessenen Tischler-Familie alle dem guten alten Handwerk verpflichtet sind, erleichterte das Unterfangen maßgeblich. Innen wurde eine Wandheizung verlegt, auf die Wände kam Lehmputz, per Hand auf Schilfmatten aufgetragen. Der neue Bodenbelag besteht aus Lärchenbrettern, ohne Nut und Feder, nur an die Unterkonstruktion geschraubt. Die Türen wurden nach den alten Mustern neu gefertigt und mit Beschlägen bestückt, die allesamt Einzelstücke sind: zusammengesammelt auf Flohmärkten und in Abbruchhäusern.

Die Einrichtung wirkt ebenso natürlich gewachsen wie das ganze Projekt; zu alten Familienerbstücken gesellen sich Arbeiten aus der eigenen Tischlerei, kombiniert mit ein paar Stücken aus dem modernen Einrichtungshaus.

Die Raumaufteilung in dem nicht mehr als 80 Quadratmeter großen Haus blieb weitgehend unangetastet: Lediglich Schlafzimmer und Stube wurden getauscht. Und ein Teil der Küche, die im Zentrum des Hauses angesiedelt ist, wurde zum winzigen Badezimmer umfunktioniert, das man vom Schlafraum aus betreten kann.

Schon an der Hülle des Gebäudes zeigt sich eindrucksvoll, welche Geisteshaltung hier eingezogen ist: Gehackte Lärchenschindeln, die heute nicht einmal mehr eine Handvoll Unternehmen in Österreich zu produzieren und zu verlegen fähig sind, bilden das neue Dach auf den Tramen des alten Dachstuhls. Die alten Kastenfenster aus Lärchenholz wurden in der eigenen Tischlerei originalgetreu nachgebaut. Die Fassade trägt ein warmes Toskanarot, der Kalkputz sorgt dabei für den ganz besonderen Charme.