Linoleum-Böden im Vorraum, Resopalplatten-Charme in der Küche und eine Nasszelle, in der das Morgengrauen kein Ende nimmt: Die Altbauwohnung, die die Architektin Petra Simon und ihr Partner Elemer Ploder vor drei Jahren anvertraut bekamen, um daraus ein Zuhause zu machen, das zu den Bedürfnissen einer großen Familie passt, schrie förmlich nach Veränderung. Die Räume sollten in ihrer Dimension und grundsätzlichen Nutzung allerdings unverändert bleiben, um den Kostenrahmen nicht zu sprengen. Das machte die Küche gleich zu einer echten Herausforderung.

Kochinsel samt Pult

"Der Raum sollte mithilfe eines Küchenpults als Kommunikationszentrale aufgewertet werden, war als länglicher, schmaler Raum aber eigentlich viel zu klein dafür", erinnert sich Simon. So lange wurde getüftelt und an jedem Zentimeter gefeilt, bis es sich ausging mit der Kochinsel samt auskragendem Pult, um das sich die Kinder zum Frühstück scharen. Arbeitsflächen und Waschbecken aus Corian sowie eine bis zur Decke hochgezogene Möbelfront bestimmen hier das Erscheinungsbild.

Generell wird in dieser Wohnung die volle Raumhöhe des Altbaus ausgenutzt, um genug Stauraum zusammenzubringen. Im Kinderzimmer für die zwei älteren Töchter heißt der Trick dabei Hochbett. Es zieht sich als komplette Wohnebene von Wand zu Wand durch den länglichen Raum. Darunter bleibt genug Platz zum Spielen, wobei die Leiter regelmäßig zur Sprossenwand wird. Eine große Schreibfläche am Fenster bietet außerdem das nötige Tageslicht zum Lernen, Zeichnen und Basteln. "Alles Maßanfertigung vom Tischler, die auf den Zentimeter passt und in Summe nicht teurer kommt als gute Qualität von der Stange", sagt Simon.

Nach dieser Devise wurde auch der Wohn- und Essraum gestaltet, der im Wesentlichen nur aus einem riesigen Tisch im Zentrum des Raumes und einer 5,5 Meter langen (Sitz-)Polsterlandschaft direkt an der Wand besteht.

Modulare Couch

Die von den Architekten entworfene Couch ist modular aufgebaut und damit flexibel genug, um auch Burgenbau und Ritterspiele, sprich den ganz normalen Familienalltag, mitzumachen. Neben dem Tisch aus Makassar-Ebenholz ist in drei hohen, schmalen, skulptural wirkenden Schränken alles untergebracht, was sonst in einer klassischen Anrichte zu finden ist. Bodenlange, weiße Vorhänge verstecken die optisch wenig reizvollen Radiatoren und geben dem Raum ein weiches Gesicht.

Der sparsame Umgang mit Farben und Materialien hat sich auch im Bad bewährt, wo sich über einem Doppelwaschbecken aus Corian ein Spiegelschrank von Wand zu Wand durchzieht. Wanne und Dusche haben gegenüber haarscharf auch noch Platz.