Ein bald 90 Jahre altes Knusperhäuschen mit ursprünglich nicht viel mehr als 130 Quadratmetern Wohnfläche in Graz-Eggenberg ist das Zuhause von Astrid und Gottfried Hofmann-Wellenhof und ihrer Rasselbande. Sechs Buben und drei Mädchen war dieses Haus in den vergangenen 29 Jahren ein warmes Nest, in dem bisher jeder Winkel vom Keller bis zum Dachboden perfekt genutzt wurde. Sogar zwei Gartenhütten wurden im Laufe der Zeit zu Kinderzimmern ausgebaut - "saugmiatlich", wie Bewohnerin Antonia (25) voller Inbrunst bestätigt. Vier ihrer Geschwister sind mittlerweile ausgezogen. Damit gibt es im Haus mit seinen zuletzt sieben Kinderzimmern plötzlich ungewohnten Freiraum. Aber auf die Quadratmeter kam es hier ohnehin nie an.

Wie alles begann ...

GOTTFRIED HOFMANN-WELLHOF: Als wir hier eingezogen sind, wussten wir schon, dass wir viele Kinder haben möchten. Ganz wichtig war uns also die Anbindung an den öffentlichen Verkehr und hier sind es nur 30 Meter zur Straßenbahnhaltestelle. ASTRID HOFMANN-WELLENHOF: Leistbar war das Haus für uns nur, weil die Verkäuferin, eine alte Dame, im Parterre wohnen blieb, wir es damals also mit ihr gekauft haben.

Im Abstand von 14 Monaten bis zu zwei Jahren kamen die eigenen acht Kinder zur Welt, ein Adoptivsohn machte die Familie komplett. Der Dachboden wurde schon in den ersten Jahren zum Familienzimmer ausgebaut, in dem auch heute noch der einzige Fernseher der Hofmann-Wellenhofs steht.

ASTRID HOFMANN-WELLENHOF: Im Keller hat sich mein Mann dann zum 40. Geburtstag eine eigene Nasszelle einbauen lassen - dort, wo früher ein alter Waschtrog aus Beton stand.

GOTTFRIED HOFMANN-WELLHOF: Bei so vielen Schulkindern im Haus war das schon angenehm, als allerdings auch in den Keller ein Kinderzimmer kam, war es mit der Ruhe auch hier vorbei.

Zu eng ist es der Familie nie geworden?

ASTRID HOFMANN-WELLENHOF: Bei uns ist es immer eng, aber immer gemütlich.

GOTTFRIED HOFMANN WELLENHOF:

Das ist wie im Gasthaus am Stammtisch, da rückst auch einfach zusammen, setzt dich hin und es passt.

ASTRID HOFMANN-WELLENHOF: Die Kinderzimmer waren teilweise sowieso immer unbewohnt, weil die Kinder erst wieder lieber gemeinsam in den Stockbetten geschlafen haben - zu zweit oder zu dritt. Unsere Töchter und ihre Freundinnen machen das heute noch gern. Und unsere Ältesten, die drei Buben, waren sowieso immer wie die Katzen, immer zusammen. Als sie klein waren, wollten unsere Kinder nie alleine ein Zimmer und auch später nicht, sie haben es eher genommen, wie es sich zufällig ergeben hat. Der Klemens (22) und der Jakob (18) verbringen auch heute noch die meiste Zeit zusammen, spielen Warhammer oder zeigen sich gegenseitig, was sie gerade auf Youtube entdeckt haben. Oft schauen sie sich noch einen Film am Dachboden an und übernachten auch gleich dort.

Das jüngste Kind ist 15. Bald sind alle flügge - ist das Haus dann nicht plötzlich viel zu groß?

GOTTFRIED HOFMANN-WELLENHOF: Ich bin unglaublich froh, dass wir immer noch ein kleines Haus haben. Es muss nur nicht mehr jeder Winkel bewohnt werden. Das Glück bei vielen Kindern ist auch, dass das Abschiednehmen in Etappen stattfindet. Für später würde ich mir wünschen, dass eines der Kinder hier einzieht und wir im Parterre bleiben können.