Dass er nur in einem Holzhaus wirklich zuhause ist, wusste Reinhard Bimashofer schon 1988, als er das erste Mal ganz bewusst wahrnahm, wie sich so ein Baumhaus von innen anfühlt. Blöd nur, dass er da gerade vor sieben Monaten sein Ziegelhaus fertiggestellt hatte.

Unbehandelte Baumstämme

Aber wie das Leben so spielt, bekam er vor ein paar Jahren seine zweite Chance - als ein Wohnortwechsel nötig wurde und er beschloss, sein Geld lieber ins Grundbuch als ins Sparbuch zu investieren. Dass Bimashofers Gattin Irene Erfahrungen aus der Holzbaubranche mitbrachte, war freilich nur auf den ersten Blick ein Startvorteil. Blockbau aus entrindeten und sonst unbehandelten Baumstämmen war nicht ihr Metier. Gerade diese Bauweise hatte es dem Gemahl aber angetan. Helicopter-Skiing in Kanada mit anschließender Übernachtung in einer rustikalen Hütte war schuld. "Ich mag die runden Formen - das passt auch zu Feng-Shui." Als die Familie in einem Wellnesshotel den Prospekt eines Blockhausanbieters in die Hände bekam, beschloss Bimashofer, Nägel mit Köpfen zu machen, soll heißen: "Wir haben nach Firmen gesucht, die solche Bauten in Österreich umsetzen und Referenzprojekte besichtigt." Bei der Firma "Naturstammhaus" passte schließlich die Chemie, wie man so schön sagt. Nicht lange überlegen musste er auch beim knapp 800 Quadratmeter großen Grundstück in Obermillstatt, "ein reiner Glücksfall, dass uns Freunde 2010 auf den Verkauf aufmerksam gemacht haben".

Abenteuerlich

Dann begann das Abenteuer. "Diese Bauart ist in Österreich ein reines Minderheitenprogramm, es gibt kaum Studien dazu; gefördert wird es auch nicht, weil daraus nie ein Niedrigenergiehaus wird - beim Ökologie-Index ist es aber Weltmeister", sagt Bimashofer. Mehr "bio" als ein Haus aus Baumstämmen, die gerade einmal mit etwas Schafwolle und ein paar Gummilippen auf einer Bodenplatte übereinandergestapelt werden, geht einfach nicht.

Konkret sind Weißtannen aus dem Stift Schlägl das Baumaterial: bis zu 14 Meter lange Stämme, mit durchschnittlich 44 cm Durchmesser. 150 m3 Holz für ein rund 150 m2 großes Haus. "Weißtanne hat wenig Harz und dunkelt nicht so stark nach", erklärt die Hausherrin und Fachfrau die Wahl. Mit Unterstützung der Architektin Dagmar Wesely-Schöps wurde ein zweigeschoßiges nach Süden zum See hin ausgerichtetes Haus geplant, in dem unten geschlafen und gebadet, und oben, im offenen, bis zu 5 Meter hohen Raum, (auf)gelebt wird.

Zum Blockbau-Bio-Programm passt auch der Sölker Marmor, der im Hause Bimashofer als Fußbodenbelag im Erdgeschoß, als Küchenarbeitsfläche, Fliesenersatz im Badezimmer, Zimmerbrunnen und Heizkörper eingesetzt wurde. Das mit der Heizung ist eine eigene Geschichte: Nach langem Überlegen entschied sich die Familie für eine Elektroheizung, gespeist von der 10-kwp-Photovoltaikanlage auf dem Dach. "Derzeit sieht es so aus, als wären wir energieautark", sagt der Hausherr und meint das wohl im doppelten Sinn: "So ein Baumhaus ist eine ganz besondere Kraft- und Energiequelle."