Der schneebedeckte Ätna, davor saftig grüne Zitronenbäume, Palmen und viele Pflanzen, die der Hitze trotzen – so präsentiert sich Sizilien. Was viele nicht wissen: viele unserer Kübelpflanzen, die nun wieder in die Gärten und auf die Terrassen den „Traum vom Süden“ zaubern, kommen aus dem südlichsten Ende Italiens.

„Yucca und viele andere sukkulente Pflanzen sind die Gewächse der Zukunft“, erzählt der Pflanzenphilosph Marcello di Paola. Aufgewachsen in einer Baumschule, die sich schwerpunktmäßig mit Kakteen und Yucca befasst, sieht er in den Pflanzen ein Vorbild für unser Sein: Die Welt ist eigentlich immer ein Gegner für jede Pflanze, aber wenn man mit der Natur und nicht gegen die Natur arbeitet, sie unterstützt und nicht ausbeutet, dann wird man belohnt. Sie lernen uns auch auf Gegenseitigkeit zu achten – nicht nur unter uns Menschen, sondern eben auch in der Natur. Und: Sie lernen uns den Umgang mit der Zeit. Das Zeitgefühl der Pflanzen ist ein anderes, als wir es kennen. Ihr Zeithorizont lehrt uns, dass man für ein bestimmtes Projekt auch eine bestimmte Zeit benötigt, und die sollte man sich nehmen – ganz bewusst.

Die Vegetation auf Sizilien ist im Stande der Hitze zu trotzen – auch in den von den Menschen angelegten Gärten. Hier arbeitet man bewusst mit großen, schattenspendenden Bäumen – meist Pinien. Genau das wird in Zukunft bei uns auch notwendig sein, denn der Schatten wird in Zeiten der immer höheren Temperaturen zum Um und Auf.

Verträumte Innenhöfe in Sizilien
Verträumte Innenhöfe in Sizilien © Karl Ploberger

Einer der verträumtesten Orte auf Sizilien ist Taormina. Dort findet man nicht nur einer der ältesten Villen der Stadt, das Hotel Schuler, das mit seinem Garten und „über 200 Pflanzen ein kleiner botanischer Garten ist“, wie Gerhard Schuler der Seniorchef des Hauses erläutert. Seine Leidenschaft für das Sammeln von Pflanzen ist vom Großvater auf ihn übergesprungen.

Citrus, Palmen und viele andere mediterrane und tropische Gewächse findet man hier. „Dank des Schattens einer Pinie kommen wir ohne viel Gießen aus“, erläutert der Gartenliebhaber. Gleich nebenan, im sogenannten Stadtgarten, findet man noch etwas Typisches, das in viktorianischen Gärten zu finden ist: Follies. Laut Lexikon eine „Narretei“, ein Zierbau im Garten, der für nichts wirklich genützt wird, aber ein interessantes Gestaltungselement darstellt.

Citrusbäume sind hier allgegenwärtig
Citrusbäume sind hier allgegenwärtig © Karl Ploberger

„Ein Garten ist niemals fertig“, heißt ein Sprichwort und darauf legt die Besitzerin des Gartens „Les Stanze in Fiore“, Rossella Pezzini de Gironimo viel wert: „Denn dann würde ich nicht mehr leben“, lacht sie. Ihr Garten stellt nämlich ihr Leben dar. Besucherinnen und Besucher finden darin in vielen Bereichen sich selbst – von der Kindheit über die turbulente Jugend bis ins Erwachsenendasein.

Pflanzen aus aller Welt hat die kreative Fotografin und Unternehmerin zusammengetragen, um zu beweisen, was im heißen Klima Sizilien alles wächst und ermutigt: „Auch daheim ausprobieren und nicht gleich aufgeben – wie im richtigen Leben!“