Rund 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Österreich leben zuhause. Sturzgefahr und Orientierungslosigkeit in der Nacht sind in der häuslichen Pflege alter Menschen ein Risiko, das Angehörige und Pflegepersonal stark belastet. Mit intelligenter Sensorik und Licht will ein Grazer Start-Up die Sicherheit von Senioren bei der Pflege daheim erhöhen. Das Unternehmen wurde am Rande des Austrian Health Forum in Schladming vom Humantechnologiecluster Steiermark vorgestellt.

Mehr als die Hälfte der Stürze von pflegebedürftigen Menschen ereignen sich in deren Wohn- und Schlafbereich, weiß Andreas Frankl vom Grazer Start-Up Opus Novo. Im überwiegenden Fall gehen die Unfälle auf mangelnde Beleuchtung zurück. Das hohe Sturzrisiko kann für Patienten wie auch deren pflegende Angehörige, die die Privatsphäre des Pflegenden wahren wollen, sehr belastend sein, erklärte der Grazer Jungunternehmer im Gespräch mit der APA. "Unsere Vision ist es, älteren Pflegepatienten die Fähigkeit zu ermöglichen, ihre Selbstständigkeit länger zu erhalten und Pflegende zu entlasten", so der Elektrotechniker. Seine Lösung ist eine digital unterstützte, multifunktionelle Leuchte.

Soll Orientierung erleichtern

Das kleine Gerät streut drei individuell einstellbare Lichtpunkte über eine längere Strecke im Raum, sobald es eine Bewegung außerhalb des aktuellen Verweilortes der hilfsbedürftigen Person feststellt. Diese Funktion soll die Orientierung im Dunkeln erleichtern und nächtliche Wege - etwa zur Toilette - sichtbarer und damit sicherer machen.

Findet eine Bewegung außerhalb des Bettes statt, erkennt das die mit spezieller Sensortechnologie ausgestattete, smarte Leuchte und informiert Pflegende, die sich außerhalb des Raumes befinden. Sie bekommen die Nachricht über das Smartphone oder ein Tablet und können, wenn es notwendig wird, zur Hilfe kommen. Den Pflegenden wird damit viel Druck abgenommen und lässt auch sie besser schlafen, so Frankl.

Das Leuchtsystem wird im Zimmer in einer Höhe von 140 bis 160 Zentimetern installiert. Die Lichtpunktausrichtung ist individuell so einstellbar, dass der Weg vom Startpunkt bis zum Zielpunkt optimal ausgeleuchtet ist. Die Helligkeit ist variierbar, ebenso sei einstellbar, ab welchem Bewegungszeitpunkt der Sensor einen Alarm abgeben soll, wie der junge Unternehmer schilderte.

"Alte und chronisch kranke Menschen wollen selbstständig bleiben. Wir sehen, dass im häuslichen Umfeld die Akzeptanz für die Möglichkeiten wächst, die sich durch smarte Unterstützungstools ergeben. Von den Mitgliedern des steirischen Humantechnologie-Clusters werden eine ganze Reihe solcher Tools entwickelt, was die Steiermark mit diesem wachsenden Stärkefeld als europaweite Active and Healthy Aging (AHA)-Region auszeichnet, wie Johann Harer im Umfeld des Austrian Health Forum (AHF) in Schladming gegenüber der APA festhielt. Am AHF im Congress Schladming diskutieren bis zum 14. Mai rund 300 Gesundheitsexperten Innovationsschritte, um das Gesundheitssystem auf künftige Erfordernisse hin auszurichten.

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