Einen siebenprozentigen Zuwachs an Teilnehmenden und deutlich mehr gezählte Wintervögel erzielte Österreichs größtes Citizen Science Projekt, die „Stunde der Wintervögel“. Die Anzahl der gezählten Vögel pro Garten stagnierte hingegen auf niedrigem Niveau. Häufigster Wintervogel in Österreich wurde die Kohlmeise, gefolgt von Haussperling und Feldsperling. Die Amsel lag auf Platz vier. Insgesamt wurden an den Zähltagen (6. bis 9. Jänner) von rund 23.500 Menschen fast 600.000 Vögel an die Vogelschutzorganisation BirdLife gemeldet.

Die Kohlmeise flog nach ihrem letztjährigen Tief wiederum als häufigster Wintervogel in die heimischen Gärten. Im vergangenen Jahr waren aufgrund des Mastjahres der Buchen, Tannen, Eichen und Fichten viele samenfressende Vögel dem Siedlungsraum ferngeblieben.

Die Top-3-Vögel Kohlmeise, Haussperling und Feldsperling machten wie jedes Jahr mehr als ein Drittel aller Vögel bei der Winterzählung aus (gesamt 229.424 Vögel). Ihr Auftreten beeinflusst daher auch den Gesamttrend zum Auftreten der gefiederten Futterhausbesucher. In den letzten Jahren wurde im winterlichen Siedlungsraum von den „Big Three“ ein Individuum pro Garten (minus 20,78%) weniger gezählt. Die klimatischen Faktoren oder aber auch die zunehmende Bodenversiegelung in den Siedlungen könnten dafür verantwortlich sein.

Tipps für die Winterfütterung

  • Für den Futterplatz eine frei stehende Stelle wählen, damit sich Raubtiere wie Katzen nicht unbemerkt anschleichen können. Lockere Sträucher in der Nähe sind als Sichtwarte von Vorteil.
  • Wer mit der Winterfütterung einmal begonnen hat, darf damit nicht mehr aufhören. Vögel verlassen sich auf ihre Futterplätze, bleiben sie vorübergehend leer, versetzt das die gefiederten Gartenhelfer unnötig in Stress, dabei ist das Vogelleben bei Schnee und Kälte so schon schwer genug.
  • Um möglichst viele Vogelarten zu verwöhnen, wird vielfältig gefüttert: Sonnenblumenkerne, kleine Samen, Nüsse, Fettfutter wie Meisenknödel und Weichfutter wie getrocknete Beeren oder Haferflocken. Speisereste sind ungeeignet!
  • Futtersäulen sind zu bevorzugen, weil die Vögel da nicht das Futter verunreinigen können.
  • Das Vogelfutter darf nicht nass werden, verschimmeltes Futter ist Gift für die Gefiederten.

Im Schnitt 31 Vögel pro Garten

Die Anzahl der Vögel pro Garten (alle Vogelarten) lag heuer bei 31 und damit unter dem langjährigen Durchschnitt von 38 Vögeln pro Garten, aber etwa auf ähnlichem Niveau wie in den beiden Vorjahren. In der Steiermark (36,92 Vögel pro Garten) und in Kärnten (35,24) waren österreichweit die meisten Vögel pro Garten anzutreffen. Das hing mit den während den Zähltagen vorherrschenden winterlichen Bedingungen vor Ort zusammen.

Der winterliche Siedlungsbestand des Grünlings erreichte den niedrigsten Wert seit Beginn der Zählungen. War er vor zehn Jahren noch in der Hälfte aller Gärten vertreten, wurde er diesmal nur noch in einem Viertel gesehen - er ist somit aus jedem zweiten Garten verschwunden. Hauptursache ist das sogenannte Grünlingssterben, eine Erkrankung, die durch Trichomonaden (einzellige Parasiten) hervorgerufen wird und seit dem Jahr 2012 primär in den Sommermonaten auftritt.

Prinzipiell konnte von BirdLife Österreich bei der Stunde der Wintervögel ein Zusammenhang zwischen Winterhärte und Anzahl der gemeldeten Vögel festgestellt werden. Je kälter und schneereicher der Winter, umso mehr Vögel kommen zum Futterhaus. Weitere Erklärungsansätze für den Rückgang unserer Wintervögel im Garten sind ein geringerer Zuzug von Vögeln aus dem Norden oder Nordosten Europas aufgrund milderer Winter, wie auch eine mögliche bessere Nahrungsverfügbarkeit ebendort. Wetter- sowie nahrungsbedingte Wanderbewegungen der Vögel innerhalb Österreichs sowie das zyklische Auftreten der Baummast beeinflussen die Zahlen der Vögel im Siedlungsraum ebenso. Und auch die ungebremste Bodenversiegelung, der zunehmende Verlust alter Baumbestände und eine naturferne Gartengestaltung spielen vermutlich eine Rolle, warum kontinuierlich weniger Vögel im winterlichen Siedlungsraum gezählt werden.