Man sieht sie nicht, man hört sie nicht. Aber viele spüren sie: die Hausstaubmilbe. Die gerade einmal ein Drittel Millimeter großen Spinnentiere leben in jedem noch so sauberen Haushalt. Am wohlsten fühlen sie sich in feucht-warmen Betten, aber auch in Teppichen sind sie zu finden, in Polstermöbeln, in Kleidung und in Kuscheltieren.

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„Die Allergie gegen Hausstaubmilben ist nach den Gräserpollen die häufigste“, sagt Heinz Kofler vom Allergieamubulatorium Hall in Tirol. Insgesamt leide schon jeder vierte Österreicher an einer Allergie, mehr als ein Drittel davon an einer Hausstaubmilbenallergie.

Im Frühling und zu Sommerbeginn fangen Milben an, sich zu vermehren. Jedes weibliche Tier legt dabei bis zu 40 Eier und lässt so alle drei Wochen eine neue Generation entstehen. Im Hochsommer erreicht ihre Fruchtbarkeit ihren Höhepunkt.

Schlafbereich. Hier sind Maßnahmen zur Allergenvermeidung am wichtigsten. Kofler empfiehlt in erster Linie häufiges Lüften und milbendichte, jedoch Feuchtigkeit durchlässige Überzüge für Matratze, Tuchent und Polster, die auch schon von einigen Krankenkassen bezahlt werden. „Speziell Bezüge, die mit so genannten ACb (Allergy Control Barriere)-Membranen beschichtet sind, haben sich in vielen klinischen und physikalischen Studien als exzellente Allergenbarriere erwiesen.“

Stofftiere. Enorm hoch ist die Allergenkonzentration auch in den Stofftieren von Kindern. „Beim Spielen und Kuscheln können daher bei gefährdeten Kindern allergische Reaktionen auftreten“, sagt Kofler. Befallenen Stofftieren hilft seiner Meinung nach am besten eine 48-Stunden-Kur im Tiefkühlfach – oder regelmäßige 60-Grad-Bäder in der Waschmaschine. Ab 60 Grad Celsius könnten nämlich die meisten Allergene vernichtet werden – „geringeren Temperaturen halten sie hingegen mühelos stand“. Weiters gebe es Kuscheltiere, in die die bewährten ACb-Membrane eingearbeitet sind. Das verhindert die Neuansiedlung von Milben und das Austreten von Allergenen.

Couch und Teppich. Spezielle, in wissenschaftlichen Studien geprüfte Sprühlösungen enthalten Substanzen, die Allergene in harmlose Staubpartikel umwandeln oder den Milben die Feuchtigkeit entziehen, sodass sie absterben. „Grundsätzlich sollten Teppiche aber vermieden werden“, lautet die Empfehlung des Mediziners, der hinzufügt: „Ist der Spannteppich bereits verlegt oder der Orientteppich zum teuer zum Wegwerfen, können die Allergene ebenfalls mit diesen Substanzen, die es auch als Pulver und Schaum gibt, vernichtet werden.“

Reinigung. Nach dem Staubsaugen ist die Innenraumluft etwa 50 Mal stärker mit schwebendem Hausstaubmilbenallergen kontaminiert als zuvor, weil herkömmliche Staubsauger die Allergenpartikel ungefiltert wieder ausblasen. „Abhilfe schaffen entweder Filter, die in fast alle Geräte eingesetzt werden können oder Staubsauger, die bereits mit einem so genannten High-Efficiency-Particulate-Air (HEPA)-Filter ausgestattet sind“, sagt Kofler. Vorsicht sei bei den als Allergiker-freundlich gepriesenen Wasserstaubsaugern geboten. „Die Allergene werden im Wasser nur aufgelöst und dann mit dem Wasserdampf wieder ausgeblasen. Die Belastung ist nach dem Saugen größer als vorher.“ Beim Staubwischen oder -saugen mit filterlosen Geräten empfiehlt Kofler übrigens eine Schutzmaske mit Allergenfilter.