Zwei Zimmer für drei Kinder. Das konnte nicht gut gehen. Vater, Mutter und zwei Kinder hätte das Raumangebot im Hause Kuglitsch bei Hermagor ja noch vertragen. Aber Hand aufs Herz: Wer kalkuliert schon Zwillinge mit ein?

Luke in die Decke. "Die simple Ausgangsidee war: Eine Luke in die Decke zu schneiden und oben, im geräumigen Dachboden, ein zusätzliches Kinderzimmer auszubauen. Mit einer ganz einfachen Treppe hinauf", erzählt Bauherr Siegfried Kuglitsch. Die Quadratisch-Praktisch-Gut-Variante, quasi. Nicht sehr inspiriert, aber durchaus realisierbar.

"Ein Kind, ein Zimmer". Wäre da nicht Architekt Hartwig Steinwender gewesen - und sein Gespür dafür, dass die Wohnebene der Familie Kuglitsch in diesem anno 1940 erbauten Haus eigentlich mehr hergeben würde. Mehr Platz. Mehr Bewegungsfreiheit. Mehr Lebensqualität. Steinwender hielt sich zwar streng an die Vorgabe "Jedem Kind sein eigenes Zimmer", ergänzt aber: "Architektur ist ja nicht nur reine Funktionserfüllung. In ein gut geplantes Haus gehört auch eine gewisse Poesie".

Maximal geöffnet. Im konkreten Fall klingt die so: Die Wohnebene maximal öffnen und den Dachboden voll erschließen. Auf der unteren Fläche, wo sich früher zwei Kinderzimmer und ein langer, dunkler Gang aneinanderdrängten, wird heute "nur" gewohnt. Auf großzügigen 85 Quadratmetern. Eine Fernsehcouch, ein großer Esstisch, viel Platz zum Atmen. Basta.

Keine Sackgassen mehr. Das ehemalige, kleine Wohnzimmer unter der - bis in die unteren Etage gezogenen - Dachschräge wurde geöffnet und leistet nun als südseitige, überdachte Terrasse gute Dienste. Eine Verlängerung des Wohnens ins Freie, die durch eine Außenstiege idealerweise auch direkt mit dem Garten verbunden ist. Fein! "Weg vom Sackgassenprinzip, mehr Entscheidungsfreiheit, welche Wege man nimmt" ist das dazugehörige Statement des jungen Architekten.