Wie sehr müssen die Steirerinnen und Steirer sich in ihren Heimen vor Einbrechern eigentlich fürchten?
Herbert Schreiner: Die Zahl der Einbrüche in private Wohnhäuser und Wohnungen ist in den letzten Jahren nicht signifikant gestiegen. Gestiegen ist aber, und das sehen wir auch an der steigenden Zahl an Anfragen an die kriminalpolizeiliche Beratung, das subjektive Sicherheitsbedürfnis der Menschen.

Bewerten Sie das positiv?
Schreiner: Auf jeden Fall, denn nicht umsonst heißt unser Leitsatz "Wissen schützt!". Mit einfachen Maßnahmen können viele Eigentumsdelikte verhindert werden. Man muss eben nur wissen wie.

Was sind denn die häufigsten Eigentumsdelikte?
Schreiner: Einbrüche, Trickdiebstähle und in den letzten Jahren die so genannten Dämmerungseinbrüche, bei denen die Täter jetzt im Winter bereits zwischen 16 und 17 Uhr zuschlagen.

Wie lange braucht ein Profi um ein schlecht gesichertes Haus zu knacken?
Schreiner:Bei einer unserer Schulungen haben Kollegen sich an Standardfenstern versucht. Keiner hat länger als zehn Sekunden gebraucht – und das nur mit einem massiven Schraubenzieher.

Was sind klassische Fehler, die Einbrechern das Leben leicht machen?
Schreiner:Meistens Nachlässigkeit. Bestes Beispiel: Ein Fenster in Kippstellung. Ein solches ist für einen Einbrecher quasi eine Einladung, denn er kann es ohne viel Aufwand in Windeseile aushebeln. Oder das Offenlassen von Außentüren. Oder von Gartentüren.

Da kann ein Täter aber mit Leichtigkeit darüberklettern...
Schreiner:Das schon. Aber überlegen Sie einmal, was für einen Einbrecher das Fatalste ist. Aufzufallen! Beispielsweise bei einem aufmerksamen Nachbarn. Wenn ein fremde Person über einen Zaun steigt – da ist das Risiko für diese entdeckt zu werden doch riesengroß. Da würde jeder sofort 133 anrufen. Sie sehen: kleine Ursache, große Wirkung.

Gute nachbarschaftliche Verhältnisse sind also Goldes wert?
Schreiner: Absolut! Diese Sache liegt mir besonders am Herzen, denn eine Studie belegt, dass Einbrecher vor nichts mehr Angst haben, als vor aufmerksamen Nachbarn. Wenn Nachbarn gegenseitig auf ihre Grundstücke schauen, überquellende Briefkästen entleeren oder frischen Schnee beim Zugang entfernen, haben sie schon sehr viel für ihre Sicherheit getan.