In steilen und viel zu engen Kurven windet sich die Schönbrunngasse zwischen den kleinen Hügeln Mariatrosts. Auf Hälfte ihrer Höhe liegt seit September 2010 die neue Kinderkrippe der Stadt Graz, eingebettet in die Natur, angepasst an die Formen der buckligen Landschaft.

Designer-Handschrift

Unter dem Motto "Raum bilden statt besetzen" plante Architekt Martin Strobl ein Gebäude, das auf den ersten erstaunten Blick ein Designershop für hochwertige Möbel sein könnte. Nur die Spielterrassen, bunten Basteleien an den riesigen Glasfronten und der Buggy-Abstellplatz unter dem großzügigen Vordach lassen den eigentlichen Zweck des Baus von außen erkennen. Fünf Gruppen mit bis zu 14 Kindern zwischen ein und drei Jahren bringen Leben in das zweistöckige Gebäude - zur Zufriedenheit Strobls: "Ziel war es, ausreichende Bewegungsräume zu schaffen, in denen sich die Kinder entfalten können." Und so düsen die Kleinen auf ihren Spielzeugautos die Welle - eine überaus beliebte wellenförmige Rampe - hinunter, während die etwas Größeren im Ruheraum turnen.

Die einheitliche Gliederung der Gruppenräume mit individueller Farbgebung hilft, nach den aufregenden Spielereien wieder Ruhe einkehren zu lassen, und ermöglicht auch eine einfache Orientierung. Steril oder ungemütlich wirken die fast minimalistischen Strukturen dabei nie. In Kombination mit der ökologischen Bauweise (viel Holz, keine giftigen Baustoffe) strotzt die Krippe vielmehr vor positiver Energie.

Leiterin Sabine Kamper bestätigt diesen Eindruck: "Es ist die optimale Umgebung für die Kinder und auch die Eltern und meine Kolleginnen fühlen sich hier wohl." Kein Wunder, kommen einem die eigenen vier Wände im Vergleich plötzlich so uneinladend und öde vor.