Als Sachverständiger erleben Sie tagtäglich, wie aus dem Traum vom Haus ein Albtraum wird. Wenn man Ihr neues Buch "(K)Ein Pfusch am Bau" liest, bekommt man das Gefühl, dass man schon sehr mutig sein muss, um das Projekt Hausbau zu wagen.

GÜNTHER NUSSBAUM-SEKORA: Mut würde ich nicht sagen, aber man sollte nicht ganz blauäugig an die Sache herangehen. Denn wenn man nicht aufpasst, kann man fürchterlich einfahren.

Sich als Bauherr nicht um die technischen Details beim Hausbau zu kümmern, geht ins Auge?

NUSSBAUM-SEKORA: In der Regel schon. Die beste Bauleitung auf der Baustelle ist immer noch der Bauherr selbst, auch wenn er kein Techniker ist. Selbst wenn Sie einen Generalunternehmer als Bauleiter auf Baustelle haben, sind Sie gut beraten, immer dabei zu bleiben, alles zu fotografieren und den Leuten auf die Finger zu schauen.

Sie plädieren außerdem für ein begleitendes Baucontrolling durch einen unabhängigen Bausachverständigen. Wer bezahlt dessen Einsatz, wenn ein gröberer Fehler passiert ist?

NUSSBAUM-SEKORA: Die normale Bauüberwachung ist das Privatvergnügen jedes Bauherrn. Wenn sich der Aufwand dafür aber verdoppelt und verdreifacht, weil eine Firma einen Fehler gemacht hat und der Sachverständige das gerade biegen muss, habe ich noch nie erlebt, dass ein Professionist, dem deshalb Gutachterkosten abgezogen werden, den Bauherren klagt.

Wo passieren beim Bauen die schlimmsten Fehler?

NUSSBAUM-SEKORA: In der Wirkungs am dramatischsten sind sicher die Fehler beim Dach und beim Keller. Der Aufklärungsbedarf ist hingegen bei den luftdichten Ebenen am größten - die Häufigkeit der Kondensatschäden durch mangelnde Luft- und Winddichtheit, steigt. Das ist immer mehr ein Problem von Ziegelmassivhäusern. Beim Holzbau muss man nämlich keinem mehr erklären, dass er die Dampfbremse nicht beschädigen darf. In einem Ziegelmassivhaus muss man dem Elektriker hingegen immer noch erklären, dass der Putz die luftdichte Ebene beim Ziegel ist, die nicht einfach beschädigt werden darf.

Wie stellt man als Bauherr sicher, dass man in allen Bereichen eine gute und nicht die für die Baurfirma jeweils billigste Lösung bekommt?

NUSSBAUM-SEKORA: Durch eine intensive Planungsphase. Man darf keiner Firma einen Auftrag erteilen, ehe sichergestellt ist, dass auch alle Leistungen angeboten wurden. Dafür braucht man zuallererst einen Entwurfsplan eines Planers bzw. Architekten, den man noch nicht bei der Behörde einreicht, sondern den man noch ändern kann.

Tipps aus der Praxis