E s ist bekanntlich die Summe der Teile, die das große Ganze ausmacht. Manfred Feier von Immobilien Feier fällt als eines dieser Puzzlestücke, die den Grazer Immobilienmarkt prägen, eine "penthouseähnliche Wohnung" im Bezirk Jakomini ein - "100 m2 Terrasse, 85 m2 Wohnfläche, fünf bis sechs Jahre alt, zu haben um 345. 000 Euro, laut Anbieter ein echtes Schnäppchen".

So weit, so teuer und vielleicht schon überbezahlt? Nikolaus Lallitsch von Raiffeisen Immobilien will nicht mit weiteren Einzelfällen argumentieren und lässt lieber die Statistik für sich sprechen. Er bezieht sich dabei auf die Auswertung des gesamten verkäuflichen Immobilienbestands auf allen Online-Immobilienplattformen für jedes einzelne Quartal: "Diesen Montag waren in der Steiermark 10.729 Immobilien auf dem Markt, zu Jahresbeginn waren es 10.826, das ergibt ein Minus von 0,9 Prozent." Die Preise seien indes um zwei Prozent zurückgegangen, "was uns nicht wirklich Sorgen machen muss". Seine Schlussfolgerung: "Angesichts von rund 15.000 Immobilientransaktionen jährlich in der Steiermark liegt die Zahl der verkäuflichen Objekte im Normalbereich." Damit sei jener Kollegenschaft, die von einer Immobilienblase spricht, deutlich widersprochen.

Gesundheitsattest

In Summe gäbe es, so Lallitsch, beim Wohnungsbestand in der Steiermark seit Jahresbeginn noch immer eine Preissteigerung, wenn auch eine marginale von 0,6 Prozent - bei einer fast identen Anzahl an Wohnungen, die zum Verkauf angeboten werden, nämlich etwa 3800. Die einzige markante Abweichung: "Der Wohnungsbestand im Großraum Graz ist größer geworden. Hatten wir einst ziemlich genau 2000 Stück, sind jetzt 2200 auf dem Markt." Ebenfalls gestiegen sei das Angebot an Penthousewohnungen. Lallitsch: "Die Quadratmeterpreise liegen hier im Schnitt bei 3900 Euro, die Durchschnittsgröße beträgt 101 m2. Wir wissen, dass der Verkauf solcher Objekte derzeit nicht leicht ist." Von Ladenhütern sei man dennoch weit entfernt. Es brauche nur alles mehr Zeit als früher.

Herbert Ribic von Volksbank Immobilien sagt es so: "Von einer Blase kann keine Rede sein, denn das würde ja heißen, dass wir nicht mehr verkaufen können. Das Gegenteil ist der Fall." Das Käuferverhalten habe sich nur etwas verschoben: "Früher war das Penthouse im Neubau als Erstes verkauft, jetzt dauert das hin und wieder bis zur Fertigstellung, weil der Käufer genau sehen will, was er bekommt." Die Verkaufbarkeit sei aber gegeben und umsetzbar. Ein weiterer Indikator für den funktionierenden Immobilienmarkt sei der Mietenmarkt, der ebenfalls gesund sei.

Mieterfolg

Dazu meint Michael Brandstätter von Brandstätter Immobilien: "Die Mietpreise sind für ein Durchschnittseinkommen teilweise sehr hoch. Wer eine Wohnung mit besonderer Ausstattung und in guter Lage sucht, ist aber auch bereit, mehr zu zahlen. Und wer es sich nicht leisten kann, bekommt in einer anderen Gegend auch eine schöne, gut ausgestattete Wohnung um etwa 5 Euro/m2, eventuell im sanierten Altbau. Auf jeden Fall findet alles seinen Mieter."

Dass sich für etwas Besonderes in Graz noch immer genügend finanzkräftige Käufer finden, können Immobilienprofis wie Stefan Schönhofer von Länderrealitäten Hammerl aus eigener Erfahrung bestätigen: "Bei den neuen Rosenhöfen in Geidorf gibt es drei echte Penthousewohnungen. Die Quadratmeterpreise liegen hier zwischen 6300 und 6500 Euro und alle sind dreifach reserviert." Freilich müsse in dieser Preislage alles zusammenpassen. Aber ohne Emotionen geht beim Immobilienkauf ohnehin nichts, weil es kaum jemals noch um die bloße Wohnversorgung geht, sondern vielmehr um die Erfüllung von Wohnträumen. "Emotionalität ist ein wichtiger Faktor", sagt etwa Angelo Barsuglia von der Vonvier GmbH. "Und wir müssen dabei die unterschiedlichsten Kundenschichten bedienen."