Bei Kärntens zweitgrößtem Industriebetrieb, dem Mahle Filterwerk in St. Michael ob Bleiburg/Smihel nad Pliberkom, blicken die rund 1800 Mitarbeiter gebannt nach Stuttgart. Ein verschärftes Sparprogramm im gesamten Konzern stand schon auf dem Programm, nun wird der 70.000-Mitarbeiter-Konzern weltweit gefordert. „Mahle forciert seinen strukturellen Konzernumbau“, meldete die Konzernzentrale am Mittwoch.

Durch die massiven Einbrüche der Märkte und die anhaltend niedrigen Kundenabrufe als Folge der Corona-Pandemie hat sich der Handlungsdruck nochmals deutlich verschärft. Mahle prognostiziert eine Rückkehr der Fahrzeugmärkte zum Vorkrisen-Niveau erst in mehreren Jahren. "Zugleich bleibt das Vorantreiben der technologischen Transformation unerlässlich“, stellte der Konzern fest. Mahle habe seine Geschäftseinheiten, Regionen und Standorte „eingehend bewertet und globale Überkapazitäten von 7600 Stellen ermittelt“. Der Konzern trete nun in Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern ein, um Anpassungsmaßnahmen zu beraten.

„Wir haben es aktuell mit einer Krise zu tun, wie wir sie noch nicht erlebt haben“, erklärte CEO Jörg Stratmann in einer Aussendung. „Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen müssen wir unsere Zukunftsthemen in der Transformation weiter vorantreiben und investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die bereits umgesetzten Kapazitätsanpassungen werden nicht ausreichen.“

Der globale Jobabbau betrifft die 70 Standorte in Europa mit 3700 Stellen, davon rund 2000 in Deutschland. Zum Ausblick für das Filterwerk in St. Michael gab es auf Nachfrage der Kleinen Zeitung keine Erklärung. Laut Personalchefin Corinna Malej würden die 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ende September die Kurzarbeit beenden. Stuttgart kündigte Gespräche mit den Betriebsräten auch in Kärnten an. Bei der Bilanzpressekonferenz im Juni hatte Stratmann gegenüber der Kleinen Zeitung auf die Bedeutung des Standortes hingewiesen. Mechatronik, von Wolfsberg beigezogen, hat jedenfalls Zukunft, Filtration bleibt wichtiges Thema, bei E-Mobilen schwindend.

„Derartige Maßnahmen fallen uns sehr schwer“, beteuerte Mahle-ArbeitsdirektorinAnke Felder. „Aber sie sind Teil unserer globalen Verantwortung für die nachhaltige Aufstellung und sozialverträgliche Umsetzung.“