Klar ist bereits jetzt: Die Palette an Elektroautos wird heuer kräftig anwachsen, die Auswahl für Kunden so groß wie noch nie sein. Welche Auswirkungen das auf den Absatz von E-Fahrzeugen haben wird, muss sich freilich erst weisen. In den vergangenen Jahren ist der Anteil an reinen Elektroautos bei den Neuzulassungszahlen in Österreich sukzessive gestiegen. Zwischen Anfang Jänner und Ende November 2019 (die Dezember-Zahlen folgen erst nächste Woche) wurden um knapp 40 Prozent mehr neue E-Autos in Österreich neu zugelassen als im Vergleichszeitraum 2018. Auf absolute Zahlen heruntergebrochen relativiert sich dieser Höhenflug freilich wieder etwas. Insgesamt waren es im Vorjahr (exklusive Dezember) 8551, was einem Anteil an allen Neuzulassungen von überschaubaren 2,8 Prozent entspricht, wie aus den Zahlen der Statistik Austria hervorgeht.

97 neue Ladestationen mit 274 Ladepunkten errichtet

Die Steiermark lag mit einem Anteil von mehr als drei Prozent – hinter Vorarlberg – bundesweit auf Platz zwei. Bundesweit sind unterm Strich rund 30.000 Elektroautos zugelassen. Neben neuen Modellen und der Preisentwicklung von E-Autos spielt auch die Ladeinfrastruktur eine entscheidende Rolle für die Entwicklung auf dem Massenmarkt. Wie sieht hier die Entwicklung in der Steiermark aus? Der Landesversorger Energie Steiermark hat im Vorjahr 97 neue Ladestationen mit 274 Ladepunkten errichtet und „in den vergangenen eineinhalb Jahren rund 3,5 Millionen Euro in die Ladeinfrastruktur investiert“, wie Sprecher Urs Harnik vorrechnet. Insgesamt zähle man damit steiermarkweit 319 öffentlich zugängliche Ladestationen mit 812 Ladepunkten. „Jene Anlagen, die etwa in Kooperation mit Handelsketten, der Hotellerie oder Gemeinden errichtet wurden, sind da noch gar nicht mit eingerechnet.

Alles in allem liegen wir in der Steiermark jedenfalls bei deutlich mehr als 1000 Ladepunkten.“ Insgesamt zeigt die Statistik der Energie Steiermark, dass dort im Vorjahr in der Steiermark exakt 111.361 Ladevorgänge – im Schnitt gut 305 pro Tag – getätigt wurden, ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich 2018. Die bei steirischen E-Tankstellen geladene Energiemenge stieg laut Harnik im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 1,3 Millionen Kilowattstunden.

Fokus auf Großraum Graz

Das Ziel, dass kein Steirer eine Distanz von mehr als 15 Kilometern zur nächsten E-Tankstelle zurücklegen muss, sei erreicht worden, so Harnik. Lag der Ausbau-Fokus zuletzt vor allem auch auf den Hauptreiserouten, ist es heuer eine weitere Verdichtung im Großraum Graz, dafür seien seitens der Energie Steiermark Investitionen von 1,5 Millionen Euro vorgesehen. Damit wolle man auch den Pendlerströmen im Zentralraum Rechnung tragen. „Damit wird auch die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte im Land heuer auf mehr als 1000 ansteigen“, sagt Harnik.

Als praktikabel und vereinfachend habe sich die 2018 eingeführte Mobilitätskarte erwiesen, mit der nicht nur an allen E-Tankstellen Österreichs, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern Strom getankt werden könne.

Für Konsumenten ist es bisweilen noch eine gewisse Herausforderung bei den einzelnen Tarifpaketen den Überblick zu bewahren, so stehen – jeweils gestaffelt nach vier Verbrauchsgruppen – drei Flatrate-Tarife (styria flat, austria flat und für das Ausland auch traveller flat) zur Auswahl. Dabei gibt es wiederum die Unterscheidung zwischen normaler Ladung und Schnellladung. Ein sogenannter Easy-flex-Tarif bietet zudem die Möglichkeit einer minutengenauen Abrechnung ohne monatliche Grundgebühr.

Potenzial für neue E-Ladestationen sieht man bei der Energie Steiermark u. a. noch in Wohnhäusern. Während Ladeinfrastruktur im Neubau vielfach bereits Standard ist, zeigt sich bei Bestandsgebäuden noch viel Aufholbedarf, was zum Teil auch an den Bauordnungen liegt. Für Rückenwind könnte hier die neue türkis-grüne Bundesregierung sorgen, die in ihrem Regierungsprogramm auch folgendes verankert hat: „Anschluss- bzw. Lademöglichkeiten für batterieelektrische Fahrzeuge sind bei allen Neubauten vorzusehen. In Bestandsgebäuden sind die rechtlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass entsprechende Nachrüstungen leicht erfolgen können.“