Eine „sehr erfreuliche Zwischenbilanz“ legt der steirische Einzelhandel für das erste Halbjahr 2019, wie Gerhard Wohlmuth, Spartenobmann in der Wirtschaftskammer, betont. Er verweist auf ein Umsatzplus von 1,6 Prozent, das damit deutlich über dem Bundesschnitt von einem Prozent liege. „Insgesamt konnte der steirische Einzelhandel von Jänner bis Juni 2019 rund 4,1 Milliarden Euro netto erwirtschaften“, so Wohlmuth. Besonders zugkräftig haben sich demnach die Segmente Sport-, Textil- und Bauhandel erwiesen. Doch nicht alle Handelsbereiche profitieren: Laut Daten der KMU Forschung Austria verzeichnen 41 Prozent der steirischen Händler Umsatzzuwächse, 43 Prozent dagegen Rückgänge und 16 Prozent eine stabile Geschäftsentwicklung, wie Karin Gavac ausführt.

Auch die Beschäftigtenzahl habe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 600 Personen (plus 1,4 Prozent) zugelegt. Im Vorjahr, so Wohlmuth, zählte der steirische Handel insgesamt, also inklusive Einzelhandel, Großhandel und Kfz-Wirtschaft) 10.530 Unternehmen mit 79.440 Arbeitnehmern, der Einzelhandel 5700 Betriebe mit 46.060 Arbeitnehmern. Aktuell erwarten zehn Prozent der steirischen Einzelhändler eine Verbesserung der Geschäftslage, 82 Prozent gehen von einer stabilen, acht Prozent von einer verschlechterten Geschäftsentwicklung aus.

Appell für „faire Spielregeln auf europäischer Ebene“

Besonders dynamisch präsentiert sich indes weiterhin das Wachstum im Online-Handel. „Hier haben die Jahresausgaben in der Steiermark 2018 mit 1,03 Milliarden Euro erstmals die Milliardengrenze geknackt“, so Wohlmuth. Der Wermutstropfen: 47 Prozent dieser Ausgaben wandern ins Ausland. Der Handelsobmann erneuert seine Forderung nach „fairen Spielregeln auf europäischer Ebene“. Denn heimische Handelsbetriebe „sehen sich da im Internet oft mit Billigkonkurrenz aus dem Ausland konfrontiert, die weder im Lohn- und Abgabenbereich noch bei den Sozialstandards Vergleichbares leisten“. Zufrieden zeigen sich Wohlmuth und Spartengeschäftsführer Helmut Zaponig mit der WK-Serviceinitiative „Go online“: Mehr als jeder vierte steirische Händler biete seine Waren via Shop auch online an.

Was ebenfalls auffällt: Bereits 21 Prozent der Steirer bestellen Waren übers Handy. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag dieser Anteil noch bei zwölf Prozent. Manfred Neuper