Zum „Tag der Arbeitgeber“ präsentiert die steirische Wirtschaftskammer erstmals einen eigenen Selbstständigkeits-Index. Dafür wurden von „m(Research“ 200 Arbeitgeber und mehr als 300 Arbeitnehmer zu Selbstständigkeit und Eigenverantwortung im Betrieb befragt. Demnach geben 86 Prozent der Arbeitgeber an, dass ihre Mitarbeiter aus eigenem Antrieb heraus überwiegend eigenverantwortlich arbeiten (trifft sehr bzw. eher zu). Bei den Arbeitnehmern selbst sehen das sogar 96 Prozent der Befragten so. Unter den Unternehmern führen 85 Prozent an, dass man Mitarbeiter selbstständig arbeiten lasse, „ohne alles vorzugeben“, unter den Arbeitnehmern empfinden das 78 Prozent so. Knapp jeder dritte Arbeitgeber gibt zudem an, „dass Arbeitszeiten im Unternehmen überwiegend frei einteilbar ist“. Unter den Mitarbeitern liegt dieser Wert bei 43 Prozent.

Unternehmerisches Denken und Handeln erforderlich

Die WK-Spitze um Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg unterstreicht vor allem ein Studienergebnis: Bereits mehr als jeder zweite Job (59 Prozent) erfordere unternehmerisches Denken und Handeln, „84 Prozent der Chefs fordern und fördern dies gezielt“. Die Ergebnisse bewertet Herk „grundsätzlich positiv“, sie würden zeigen, „dass der Unternehmergeist in unserem Land zunimmt“.

Defizite werden indes im Schulsystem geortet. „Wir fordern mehr unternehmerisches Denken an unseren Schulen.“ Die WK-Vertreter schlagen vor, dass Lehrer künftig auch Praktika in Unternehmen absolvieren sollen, um die Themen Selbstständigkeit und Eigenverantwortung noch stärker vermitteln zu können. Unternehmertum beginne nicht mit dem Gewerbeschein, „sondern muss in die Schultüte gepackt werden“. Dernoscheg: „Hier sind wir alle gefordert.“ Auch eine Ausweitung des Wirtschaftsunterrichts und eine nochmalige Forcierung der Berufsorientierung werden in diesem Zusammenhang gefordert, vor allem in Gymnasien.