Keine Fahrverbote für Diesel in Österreich – darauf hat sich die Regierung festgelegt. Dennoch greift die Verunsicherung von Deutschland, wo eine Ausweitung der Fahrverbote droht, auf Österreich über. 2018 sank die Zahl der neu zugelassenen Diesel-Pkw um 20,1 Prozent, während sie bei Benzinern um 12,5 Prozent gestiegen ist. Benzinautos haben jetzt 54 Prozent Anteil an den Neuzulassungen, Diesel-Pkw nur noch 41,1 Prozent.

„Im europäischen Vergleich ist Österreich noch immer ein Dieselland“, sagt Klaus Edelsbrunner, Obmann des Fahrzeughandels in der Wirtschaftskammer. Warum der Diesel so sehr einbricht, wo Fahrverbote doch nur Deutschland betreffen? „Die Leute trauen dem Frieden nicht“, sagt Edelsbrunner, aber: „Um die CO2-Ziele zu erreichen, werden wir den Diesel noch brauchen.“

Denn die Flotte der alternativ betriebenen Autos (Strom, Hybrid) wächst zu langsam und Benziner stoßen mehr CO2 aus. Deshalb werde „der Diesel von allen Seiten wieder propagiert werden“, kündigt Edelsbrunner eine Imagekorrektur an.

Indes wurden in Deutschland 2018 so wenige neue Diesel gekauft wie zuletzt im Jahr 2000. Ältere Pkw verloren dramatisch an Wert, ihre Eigner müssen für neue Autos mehr zahlen. Dabei ist der Kampf der deutschen Umwelthilfe gegen das Stickstoffdioxid und die daraus resultierenden Fahrverbote unter Experten heftig umstritten.

Zurück nach Österreich: Prozentuell stark zugenommen hat 2018 die Zahl der Stromer – um 24,4 Prozent. Ihr Anteil an den Neuzulassungen ist mit 2,0 Prozent gering, als Käufer treten zu 80 Prozent Firmen und Gebietskörperschaften auf. „Private warten auf mehr Auswahl und größere Reichweiten“, weiß Edelsbrunner. Die Steiermark sticht heraus: In keinem anderen Bundesland kletterte die Zahl neu zugelassener E-Autos so stark, nämlich um 58 Prozent auf 1349. Davon wurden 200 von Privatpersonen angemeldet.

Geländeautos und SUV: Nachfrage ungebrochen

Ungebrochen stark ist der Trend zu Geländeautos und SUV. 106.627 Neuzulassungen sind um 19 Prozent mehr und mit einem Anteil von 31,3 Prozent ist es das stärkste Segment von allen – fast alle anderen haben ein Minus vorne stehen. 341.068 neu zugelassene Pkw in Österreich insgesamt bedeuten einen Rückgang um 3,5 Prozent, es ist dennoch der dritthöchste Wert seit Messung durch die Statistik Austria. Ein Teil des Rückganges geht auf das Konto der neuen Verbrauchsmessung, wodurch sich ab September in einigen Fällen die NoVA erhöhte. Berichte, wonach die Regierung im Zuge der Steuerreform die NoVA abschaffen könnte und dafür die Mineralölsteuer erhöhen könnte, wurden vom Finanzministerium dementiert.