Bei einer Auktion in Genf sind am Sonntag 1064 Flaschen Wein des französischen Winzers Henri Jayer für sage und schreibe 30 Millionen Euro unter den Hammer gekommen. Ihr Wert war vorher auf 5,7 Millionen bis elf Millionen Euro veranschlagt worden. Die edlen Tropfen stammen aus dem persönlichen Weinkeller des vor zwölf Jahren verstorbenen Starwinzers, den Kenner als den "König des Pinot Noir" verehren.

Insgesamt wurden 855 Standardflaschen und 209 Magnumflaschen mit Weinen der Jahrgänge zwischen 1970 und 2001 versteigert. "Alles wurde verkauft, für alles lagen extrem gute Gebote vor", sagte Emilie Drouin, die Sprecherin des Auktionshauses Baghera Wines.

Wer sich den kostbaren Rebensaft nun durch die Kehle fließen lassen wird, ist nicht bekannt. Das Auktionshaus sprach lediglich von wohlhabenden Sammlern aus Asien, Amerika und Europa.

Zur Versteigerung gebracht wurde die Weine von Jayers Töchtern Lydie und Dominique.

Die Genfer Weinauktion liegt im Trend: Seltene Alkoholika erzielen bei Auktionen immer höhere Preise. Vergangenen Monat etwa erzielte eine Flasche Whiskey in Hongkong fast eine Million Euro.

Der schweizerische Weinkritiker Jacques Perrin sah bei der Jayer-Auktion einen "Spekulationseffekt, das ist unbestreitbar". Die Preise bei der Weinauktion seien auch deshalb so hoch ausgefallen, weil hier "das letzte Erbe, fast das Relikt" des verstorbenen Starwinzers zu erwerben war.

Unter den versteigerte Flaschen waren auch einige der Sorte Cros-Parantoux Vosne-Romanee Premier Cru, die zu den teuersten Weinen der Welt zählt. Winzer Jayer hatte sich seit den 1970er Jahren mit Burgunderweinen einen Namen gemacht, seine Weine zählten laut Kennern zu den besten der Welt. Jayer starb 2006 mit 84 Jahren.