Die heimischen Gastronomie- und Hotelleriebetriebe blicken zuversichtlich auf die laufende Sommersaison. Das besagt eine Studie vom Market Institut, die Branchenverbände am Dienstag präsentierten. "Die letzten Zahlen lassen aufatmen", sagt Hotellerie-Obmann Johann Spreitzhofer. Energiekosten und Fachkräftemangel machen aber Sorgen. Unsicherheit herrscht auch bezogen auf Herbst und Winter.

Bei den Nächtigungszahlen ist man aber noch immer unter dem Vorkrisenniveau, was man heuer auch nicht mehr aufholen werde, so Spreitzhofer. Eine deutliche Steigerung gebe es bei den Urlaubern aus dem Inland, die aber das Minus bei den ausländischen Gästen nicht wettmachen könne. "Die Buchungslage ist insgesamt sehr gut gewesen, vor allem der Juli war gut", so Spreitzhofer. Etwas sorgenvoll blicke man auf die Zeit nach dem Sommer. Für den Herbst seien die Buchungszahlen "etwas verhalten", für den Winter "sehr verhalten". Man hofft auf kurzfristige Buchungen.

Die Gäste buchen immer kurzfristiger, sie werden preissensibler, achten stärker auf Stornobedingungen. "Wenn man kostenlos stornieren kann, wird eher gebucht", sagt Spreitzhofer.

In der Gastronomie ist die Stimmung laut Mario Pulker, Gastronomie-Obmann bei der Wirtschaftskammer, gedämpfter. Besonders im ländlichen Raum verzeichnen Gasthäuser und Restaurants Umsatzrückgänge. Die Inflation betrifft die Gastro-Betriebe ebenso wie die Haushalte. "Wir brauchen die Unterstützung des Staates", fordert der Hotellerie-Obmann. "Bei der Strompreisdeckelung verlangen wir, dass das auch für uns als Betriebe gewährleistet wird und nicht nur für Haushalte." Als Beispiel nennt Spreitzhofer Thermenhotels, die sehr energieintensiv sind. Hier bräuchte es schnellstens die Möglichkeit, einen Zuschuss zu beantragen.

Der Fachkräftemangel in der Branche ist weiter massiv. Pulker beziffert den Bedarf für beide Branchen mit 30.000 Mitarbeitern. Der Mitarbeitermangel führt bei 43 Prozent der Betriebe zu zusätzlichen Sperrtagen, sagt Pulker. Besonders in der Küche ist der Bedarf sehr groß: Rund drei Viertel der offenen Stellen in der Gastronomie entfallen auf den Küchenbereich. Der Gastronomie-Obmann sieht auch hier die Politik gefordert. So müsse das Einstellen von Aushilfskräften vereinfacht werden, auch brauche es mehr Kinderbetreuungseinrichtungen. Außerdem fordert er mehr Aufenthaltstitel für Lehrlinge aus Drittstaaten. "Leute, die sich bei uns integrieren, hier arbeiten, dann im dritten Lehrjahr abzuschieben, das gefällt uns nicht in der Branche."

Weiters müsse die Mobilität der Menschen erhöht werden, sprich es soll weniger attraktiv werden, einen Job abzulehnen, weil er weiter weg vom Wohnort liegt. Zudem brauche es ein degressives Arbeitslosengeld, damit sich das Arbeitengehen auszahle, so Pulker, der auch eine Abschaffung der Zuverdienstmöglichkeiten für Arbeitslose fordert. Auch die Dauerforderung nach einer Senkung der Lohnnebenkosten wird wiederholt.