Die am Mittwoch angekündigte Testpflicht für den Besuch des Handels (abseits des Lebensmittelhandels) im Rahmen des Ost-Lockdowns ist - vorerst - nur von 7. bis 10. April vorgesehen. Nach dieser "ersten Phase" folgt eine Evaluierung mit Potenzial auf Ausdehnung, bestätigte man am Donnerstag im Gesundheitsministerium.

Die Testpflicht ist eine der am Mittwoch nach dreitägigem zähen Ringen vorgestellten Maßnahmen, die aufgrund der besonders dramatischen Lage an den Intensivstationen und der starken Neuinfektionszahlen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland verhängt wurden. Nach der "Osterruhe", die für 1. bis 6. April einen "harten" Lockdown in der Ostregion vorsieht, inklusive Schließung des nicht lebensnotwendigen Handels, dürfen dann ab 7. April alle Geschäfte wieder aufsperren, sofern es die Lage dann zulässt.

Besuch der Grundversorger ohne Tests

Abgesehen von den aus den vorangegangenen harten Lockdowns bekannten Grundversorgern (Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Banken, Postfilialen, etc.) benötigt man ab 7. April für den Einkauf einen negativen Corona-Test. Die konkrete Ausgestaltung dieser Maßnahme wird noch per Verordnung festgelegt. Der Besuch der Grundversorger kann jedenfalls ohne Test erfolgen.

Auch Industrie und Handwerk warnen

Vertreter von Industrie und Handwerk warnen vor einer Gefährdung der Produktion durch die gestern Abend bekannt gegebenen verschärften Covid-Maßnahmen in Ostösterreich. "Eine überzogene FFP2-Maskenpflicht führt unweigerlich zu Produktionsausfällen in allen Branchen, auch bei Lebensmitteln", warnen Renate-Scheichelbauer-Schuster, WKÖ-Obfrau für Gewerbe und Handwerk, sowie Siegfried Menz, Obmann der Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer.

"Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an den Arbeitsplätzen deutlich besser geschützt als zuhause", so die Einschätzung der Industrievertreter. Corona-Cluster in ihren Bereichen seien "nicht zu erkennen", viele große Unternehmen hätten eigene Teststraßen eingerichtet. FFP2-Masken sollten dort getragen werden, "wo es sinnvoll und machbar ist", betonte Scheichelbauer-Schuster. Die Vorschrift mache die vorgeschriebene Maskenpause für die Betriebe "zur fast unlösbaren organisatorischen Herausforderung".

"Ein Maskentanz"

Menz sprach gar von einem "Maskentanz". "Wir würden um 20 Prozent mehr Fachpersonal benötigen. Da dieses Personal kurzfristig nicht zu kriegen ist, wären Produktionskürzungen um ein Fünftel unumgänglich", warnte er in einer Aussendung.

"Schließungen gegen jede Evidenz"

Kritik kam nach dem Ostgipfel auch von Handelsvertretern. Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel, forderte gestern einen Eintrittstest für den gesamten Handel, also auch den Lebensmittelsektor, der bisher ausgenommen ist. Dies würde zu einer höheren Testrate führen, von der dann auch die anderen Handelsbranchen profitieren könnten. "Das wäre ein Zeichen der Solidarität", meinte der Handelsobmann Mittwochabend. Der Handelsverband sprach davon, dass die Handelsschließungen "entgegen jeder wissenschaftlichen Evidenz" angeordnet würden.

Auslöser für den Unmut der Handels-, Gewerbe- und Industrievertreter ist das Ergebnis des gestrigen "Ostgipfels", wonach es von 1. bis 6. April einen strengen Lockdown gibt und danach Eintrittstests für Geschäfte - abseits vom Lebensmittelhandel und Apotheken - eingeführt werden. Viele Fragen sind aber noch offen und die Vorgaben müssen teilweise erst Rechtskraft erlangen.